Unionspolitiker suchen Konfrontation mit AfD

Berlin · Prominente Unionspolitiker wollen sich nach den Wahlerfolgen der AfD offensiv mit der neuen Partei auseinandersetzen und weichen damit vom Kurs von Fraktionschef Volker Kauder ab. Die AfD zu ignorieren - das hatte Kauder gefordert -, sei kein Erfolgsmodell.

 "Von den Strukturen her sehr stark in Westdeutschland" - der Bundesvorsitzende der Partei Alternative für Deutschland (AfD), Bernd Lucke. Foto: Rainer Jensen

"Von den Strukturen her sehr stark in Westdeutschland" - der Bundesvorsitzende der Partei Alternative für Deutschland (AfD), Bernd Lucke. Foto: Rainer Jensen

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Dies sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach am Dienstag im WDR 5 Morgenecho. Bosbach gehört dem konservativen "Berliner Kreis" an. Seiner Ansicht nach ist die AfD nicht nur, aber vor allem ein Problem der CDU.

"Wir müssen die AfD mit Argumenten bekämpfen. Dann sind wir erfolgreich", sagte auch CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Es ist leicht, gegen etwas zu sein. Die müssen jetzt Stellung beziehen", sagte Verteidigungsministerin und CDU-Vize Ursula von der Leyen in der RBB-Sendung "Thadeusz". "Mit der politischen Alltagsarbeit in den Parlamenten wird deren Entzauberung beginnen", ergänzte Bosbach der "Nordwest-Zeitung".

Der Bundesvize der Christlich Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Christian Bäumler, warnte vor einem Rechtsruck der Union. Diese dürfe "die politische Mitte nicht zugunsten des rechten Randes aufgeben", sagte er der Online-Ausgabe des "Handelsblatts".

Die Alternative für Deutschland ist bei Landtagswahlen in Sachsen, Brandenburg und Thüringen jeweils mit einem rund zweistelligen Ergebnis ins Parlament eingezogen. Die Union setzt nun darauf, dass die AfD im politischen Alltag scheitert.

Die CDU-Vorsitzende und Kanzlerin Angela Merkel hatte am Montag nach Sitzungen der CDU-Spitzengremien erklärt: "Wir sind überein gekommen, dass die beste Antwort auf diese AfD natürlich die gute Arbeit ist, die wir als Regierung leisten müssen, insbesondere dort wo wir in Regierungsverantwortung sind." Sie betonte: "Gute Regierungspolitik, erfolgreiche Problemlösungen sind die Antworten, die wir brauchen."

Besorgt zeigte sich Bayerns Finanzminister Markus Söder: "Wenn sich in Bayern zwei bürgerliche Parteien - Freie Wähler und AfD - rechts von der CSU etablieren, ist für uns nicht nur das Wahlziel 50 Prozent dauerhaft entfernt, sondern dann gerät sogar die Marke von 40 Prozent in Gefahr", sagte er der "Augsburger Allgemeinen". Derzeit könne niemand sagen, ob sich die AfD dauerhaft als Partei etablieren könne.

Der erste Sprecher der CSU-Initiative "Konservativer Aufbruch", Lars Bergen, verlangte, die Union müsse "ihr konservatives Profil wieder schärfen und so das entstandene, selbstverschuldete Vakuum schließen, in das die AfD ohne Gegenwehr vorstößt". In der Online-Ausgabe des "Handelsblatts" schloss er für die Zukunft auch Koalitionen mit der AfD nicht aus. Das Votum der Wähler sei zu akzeptieren. "Abhängig von der weiteren inhaltlichen Entwicklung der AfD, könnte sie daher zukünftig auch zu einem potenziellen Partner der Union werden."

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