Tumult im Prozess um die Tötung von Dano

Bielefeld · Überschattet von Tumulten hat in Bielefeld der Mordprozess im Fall des getöteten Jungen Dano begonnen. Ein 43-jähriger Nachbar und Vater eines Spielkameraden von Dano soll den Fünfjährigen nach einem Streit an der Haustür zuerst geschlagen und später getötet haben.

 Der Richtermusste die Zuhörer auf den Besucherplätzen zur Ruhe ermahnen. Foto: Ina Fassbender

Der Richtermusste die Zuhörer auf den Besucherplätzen zur Ruhe ermahnen. Foto: Ina Fassbender

Foto: DPA

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann niedere Beweggründe und Vertuschung als Mordmotiv vor.

Trauernde Familienmitglieder und Freunde der Familie mussten zum Prozessauftakt vom Gericht immer wieder beruhigt werden. Der Vorsitzende Richter verwies zwei Zuhörer aus dem Saal, als die Befragung der 27-jährigen Mutter von Dano gestört wurde. Der erste Prozesstag am Landgericht Bielefeld sechs Monate nach der Tat wurde durch ein großes Polizeiaufgebot im Gerichtssaal begleitet.

Ein Kriminalbeamter schilderte die Aussagen des Beschuldigten nach dessen Festnahme im April. Demnach gab der Verdächtige an, in einer extremen Stress-Situation gestanden zu haben. Mit seiner damaligen Frau hatte er sich überworfen, und er lebte nur noch allein in der Wohnung. Neben der Frau war auch Danos Spielkamerad ausgezogen.

Der Angeklagte schilderte die Ereignisse laut dem Beamten damals so: Als Dano an der Tür geklingelt und seinen Kumpel nicht vorgefunden habe, sei es zu einer Rangelei gekommen, in der der 43-Jährige zugeschlagen habe.

Dano habe damit gedroht, seine Eltern zu informieren. Später sei die Situation weiter eskaliert. Der Angeklagte will den Jungen mit Bettzeug erstickt haben. Anschließend habe er den leblosen Körper mit Hilfe eines Einkaufswagens in ein nahes Flussgebiet transportiert.

Die Verteidigerin kündigte für den zweiten Prozesstag am 15. Oktober eine Erklärung des Beschuldigten an.

Gegen den Mann ermittelt die Staatsanwaltschaft Hannover in einem weiteren Fall - wegen des Todes der achtjährigen Jenisa im Jahr 2007. Als der 43-Jährige wegen des mutmaßlichen Mordes an Dano im Gefängnis saß, soll er Mithäftlingen den Mord an Jenisa gestanden und die Stelle verraten haben, an der er die Leiche versteckt hatte. Die Mithäftlinge informierten die Polizei. Die Leiche wurde tatsächlich am angegebenen Ort gefunden.

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