Tsunami reißt Dörfer fort - mindestens fünf Tote im Südpazifik

Manila/Honiara · Angst vor tödlichen Wellen hat nach einem schweren Erdbeben und Tsunami im Südpazifik Panik verursacht und tausende Menschen aus ihren Häusern getrieben.

 Auf den Philippinen rechnet man am Mittag mit den Auswirkungen des Tsunami. Foto: Rolex Dela Pena

Auf den Philippinen rechnet man am Mittag mit den Auswirkungen des Tsunami. Foto: Rolex Dela Pena

Foto: DPA

Die schnelle Flucht auf umliegende Hügel dürfte vielen auf der Salomonen-Insel Santa Cruz das Leben gerettet haben: Der Tsunami nach dem Beben der Stärke 8 riss nach Angaben von Mitarbeitern der Hilfsorganisation WorldVision Dutzende Häuser fort. Nach ersten Angaben der Regierung kamen fünf Menschen ums Leben.

"Ich stehe in einer der betroffenen Ortschaften knietief im Wasser und ich kann eine Reihe Häuser sehen, die fortgerissen wurde", berichtete WorldVision-Mitarbeiter Jeremiah Tabua, der in der Hauptortschaft Lata stationiert ist. Er rannte mit vielen der rund 4000 Einwohner von Lata direkt nach dem Beben auf Anhöhen. Wellen, die bis zu einem Meter hoch waren, rasten über die Küste, bis zu 500 Meter ins Landesinnere.

Die Landebahn des Flughafens wurde überspült sowie vier Ortschaften in der Nähe. "Unser Hauptfokus ist im Moment, dass der Flughafen wieder geöffnet wird, um Hilfsmittel einzufliegen", sagte Regierungssprecher Robert Iroga dem Sender BBC. "Zum Glück ist die Region nicht dicht besiedelt." WorldVision schätzt, dass in den betroffenen Dörfern rund 750 Familien leben.

Das Beben passierte in der Mittagszeit (Ortszeit). Die Menschen wurden nicht aus dem Schlaf gerissen und konnten sofort flüchten - wie in zahlreichen Tsunamiübungen geprobt.

Im Rahmen der deutschen Klimawandel-Hilfe waren Vertreter der Salomonen im Sommer 2010 bei einem Seminar des Geoforschungszentrums Potsdam zum Thema "Seismologie und Tsunami-Frühwarnung" dabei. Viele der 900 Salomonen-Inseln liegen kaum über dem Meeresspiegel. Auf Santa Cruz ist die höchste Anhöhe immerhin rund 500 Meter hoch.

"Hier in der Hauptstadt Honiara sind alle in Sicherheit", berichtete eine Mitarbeiterin des deutschen Konsuls. Sie habe das Beben nicht gespürt. Die Hauptstadt liegt auf einer anderen Insel, rund 600 Kilometer weiter westlich. Bei einem Beben der Stärke 8,1 waren 2007 auf den Salomonen 50 Menschen umgekommen.

Die Region wird seit Tagen von Beben im Bereich 6 und höher erschüttert. Auch nach dem starken Beben verzeichneten die Seismologen weitere spürbare Erdstöße. Die US-Geologiebehörde (USGS) schätzte zunächst, dass das Epizentrum des 8,0-Bebens nur fünf Kilometer unter dem Meeresboden lag. Das könnte eine verheerende Tsunamiwelle auslösen. Viele Inselstaaten und Anrainer des Pazifik lösten Tsunamialarm aus. USGS korrigierte die Tiefe später auf knapp 29 Kilometer. Die Tsunamiwarnungen wurden später aufgehoben.

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USGS-Meldung

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