Niederländerin verhalf Tochter zur Flucht aus IS-Hochburg

Amsterdam · Eine niederländische Mutter hat nach Medienberichten ihrer Tochter zur Flucht aus der Hochburg der IS-Terrormiliz in Syrien verholfen.

 Der Screenshot eines IS-Propagandavideos zeigt bewaffnete Frauen, die angeblich in der syrischen Stadt Al-Rakka operieren. Foto: Syriadeeply.org/Archiv

Der Screenshot eines IS-Propagandavideos zeigt bewaffnete Frauen, die angeblich in der syrischen Stadt Al-Rakka operieren. Foto: Syriadeeply.org/Archiv

Foto: DPA

Allerdings blieb am Donnerstag unklar, ob sie die 19-jährige Aïcha tatsächlich selbst aus der für Ausländer äußerst gefährlichen Stadt Al-Rakka in Syrien abholte. Dies hatte die Zeitung "Algemeen Dagblad" am Dienstag berichtet. Beim öffentlich-rechtlichen Sender NOS hieß es hingegen, die Mutter habe ihre Tochter an der türkisch-syrischen Grenze abgeholt.

Am Mittwoch trafen die beiden Frauen aus der Türkei kommend wieder in der Heimat ein. Aïcha - der Familienname wurde nicht bekanntgemacht - wurde bei der Ankunft auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol festgenommen, wie die Staatsanwaltschaft bestätigte. Sie werde verdächtigt, "strafbare Handlungen im Zusammenhang mit terroristischen Verbrechen" begangen zu haben.

Nach Angaben des Nachrichtenportals 1Limburg.nl sitzt Aïcha seitdem in ihrer Heimatstadt Maastricht in Untersuchungshaft. Die Mutter sei bisher nicht belangt worden. Die Tochter war laut 1Limburg.nl im Februar ohne Pass ausgereist, um sich in Syrien mit einem türkisch-niederländischen Dschihadisten namens Yilmaz zu vermählen.

Wenige Monate zuvor sei sie zum Islam konvertiert und habe sich den Namen Aïcha zugelegt. Sie soll zunächst mit verschiedenen Zügen in die Türkei gereist und von dort aus auf bislang nicht bekannte Weise nach Syrien gelangt sein.

Laut "De Telegraaf" schickte die junge Frau im April an die Anwältin der Familie, Françoise Landerloo, über den Chat-Dienst WhatsApp ein vorerst letztes Lebenszeichen: "Lieb von Euch, dass Ihr besorgt seid. Manchmal muss man tun, was man tun muss. Ich denke, dies ist das Richtige."

Im Oktober reiste die Mutter der Anwältin zufolge entgegen allen Ratschlägen, auch der Polizei, zur syrischen Grenze. Sie sei aber zunächst unverrichteter Dinge zurückgekehrt. Dann aber sei ein Hilferuf der Tochter gekommen. Die Mutter habe sich eine Burka besorgt und erneut auf den Weg gemacht.

"Es war eine schwierige Zeit", zitierte das "Algemeen Dagblad" die Anwältin. "Es ist etwas sehr besonderes, dass es der Mutter gelang, ihre Tochter wiederzufinden und mitzubringen." Auf welche Weise und auf welchen Wegen dies genau verlaufen ist, wollte die Anältin nicht sagen. Die Mutter selbst hat sich bislang ebenfalls nicht dazu geäußert.

Ein Beweis dafür, dass sich die Mutter bis in die IS-Hochburg Al-Rakka vorgewagt hat oder dass die Tochter sich dort aufhielt, wurde bisher nicht veröffentlicht. Das niederländische Außenministerium bestätigte lediglich, dass es bei der Rückkehr der beiden Frauen aus der Türkei konsularische Hilfe geleistet habe. Dies sei nötig gewesen, weil die Tochter keinen Pass gehabt habe. Die Ausstellung eines Reisedokuments war ihr von der Heimatgemeinde Maastricht verweigert worden, um zu verhindern, dass sie in das Krisengebiet fährt.

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Bericht Algemeen Dagblad

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