Legida zieht weit weniger Sympathisanten an als geplant

Leipzig · Bei der dritten Legida-Kundgebung in Leipzig haben die Islamkritiker weit weniger Zuspruch als geplant. Auch bei den Gegner sind weniger Demonstranten auf der Straße. War es das schon für Pegida, Legida und Co.?

 Polizisten beobachten in Leipzig den Aufzug von Teilnehmern einer Demonstration gegen die islamkritische Bewegung Legida. Foto: Hendrik Schmidt

Polizisten beobachten in Leipzig den Aufzug von Teilnehmern einer Demonstration gegen die islamkritische Bewegung Legida. Foto: Hendrik Schmidt

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Das islamkritische Bündnis Legida hat am Freitag in Leipzig weit weniger Sympathisanten mobilisiert als angekündigt. Nach einer Schätzung der Stadt kamen 1500 Anhänger zur Kundgebung auf den zentralen Augustusplatz. Angemeldet waren 15 000 bis 20 000 Teilnehmer. Auch der Gegenprotest fiel diesmal kleiner aus als bei den beiden vorherigen Legida-Aufmärschen. Die Stadt sprach von 5000 Teilnehmern bei der größten Gegenveranstaltung "Leipzig Courage zeigen."

Rund 2000 Polizisten waren im Einsatz, um die Veranstaltungen abzusichern und Auseinandersetzungen zu unterbinden. Es gab Blockaden am Zugang zur Legida-Kundgebung vor der Oper. Die Polizei räumte diese und stellte die Personalien der Beteiligten fest. Zudem kam es in der Stadt zu einzelnen Rangeleien mit der Polizei. Einsatzkräfte seien mit Farbbeuteln beworfen worden, sagte ein Polizeisprecher. Die Stimmung sei sehr aggressiv gewesen. "Es wurde von beiden Seiten versucht, die Polizeikette zu durchbrechen." Legida-Demonstranten hätten zudem versucht, Gegendemonstranten zu provozieren.

Der Oberverwaltungsgericht wies am Abend zwei Beschwerden von Legida gegen die von der Stadt Leipzig verhängten Demo-Auflagen zurück. Das Ordnungsamt hatte den Islamkritikern nur eine Kundgebung auf dem Platz statt eines Demonstrationszuges erlaubt.

Wie schon in der Vorwoche verübten Unbekannte wieder Brandanschläge auf die Deutsche Bahn. Schon am Nachmittag brannte es an der Strecke Leipzig-Meißen, später auch in der Nähe eines S-Bahn-Haltepunktes. Der Zugverkehr war massiv gestört. Die Bahn versuchte, Reisende per Schienenersatzverkehr ans Ziel zu bringen.

Legida, der als radikal geltende Ableger des Dresdner Pegida-Vereins, marschierte in Leipzig zum dritten Mal auf. In der Vorwoche waren laut Polizei 15 000 Menschen gekommen. Diese Zahl wurde von Wissenschaftlern allerdings als viel zu hoch bewertet. Soziologen der Universität Leipzig kamen auf maximal 5000 Teilnehmer. Die Polizei gab dieses Mal keine Zahlen bekannt.

Bei Pegida in Dresden hatte sich in dieser Woche die halbe Führungsriege zurückgezogen. Ehemalige Mitglieder des Organisationsteams um die bisherige Sprecherin Kathrin Oertel möchten ein neues Bündnis unter anderem Namen gründen.

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