Kerry und arabische Verbündete: Iran-Deal stärkt Stabilität

Doha · Die arabischen Golfstaaten haben nach anfänglicher Skepsis das Atomabkommen mit dem Iran begrüßt, aber eine vollständige Umsetzung verlangt.

 US-Außenminister John Kerry spricht in Doha mit seinem katarischen Amtskollegen Chalid al-Attija. Foto: Stringer/EPA

US-Außenminister John Kerry spricht in Doha mit seinem katarischen Amtskollegen Chalid al-Attija. Foto: Stringer/EPA

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Zugleich äußerten die Mitglieder des Golf-Kooperationsrates (GCC) die Sorge, dass der Iran seinen Einfluss in der Region weiter ausbauen könnte. US-Außenminister John Kerry versprach den arabischen Verbündeten in Katars Hauptstadt Doha, die militärische und sicherheitspolitische Zusammenarbeit auszubauen, um einer Destabilisierung der Region vorzubeugen.

Dabei geht es nach den Worten von Kerry beispielsweise um ein gemeinsames Training von Sondereinheiten oder den Austausch von Geheimdienstinformationen. Auch den Kampf gegen Extremisten wolle man weiter gemeinsam führen. Zum Golf-Kooperationsrat gehören Bahrain, Katar, Kuwait, Oman, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE).

Katars Außenminister Chalid al-Attija sagte, er hoffe, dass das Atomabkommen auf die gesamte Region ausgeweitet werde - eine Anspielung auf Israel, das zwar allgemein als Atommacht gilt, dies aber nicht offiziell bestätigt hat.

Die Minister seien sich einig, dass das Atomabkommen, sobald es vollständig umgesetzt sei, auf lange Sicht zur Sicherheit in der Region beitragen werde, sagte Kerry. "Unser Ziel ist es, dieses Abkommen vollständig umzusetzen und darauf zu hoffen, dass sich das Verhalten des Irans bessert."

Die arabischen Verbündeten der USA haben die Atomeinigung des Irans mit den UN-Vetomächten und Deutschland vor drei Wochen mit großer Skepsis verfolgt. Sie werfen dem schiitischen Iran vor, er wolle seinen Einfluss in den mehrheitlich sunnitischen arabischen Ländern Stück für Stück ausbauen. Die Atomvereinbarung soll verhindern, dass der Iran Atomwaffen baut. Im Gegenzug sollen Wirtschaftssanktionen des Westens schrittweise aufgehoben werden.

Aus Teheran kamen versöhnliche Töne: "Diplomatie ist der einzige Weg, um Missverständnisse auszuräumen", sagte Vizeaußenminister Hussein Amirabdollahian an Saudi-Arabien gewandt. Die arabische Regionalmacht sieht den Iran als gefährlichen Rivalen. Teheran würde jeden konstruktiven Schritt Riads positiv erwidern, sagte er dem Nachrichtensender Al-Alam.

In Doha fand zudem später am Tag ein Treffen zwischen Kerry, dem russischen Außenminister Sergej Lawrow und dem saudischen Chefdiplomaten Adel Al-Dschubeir statt. Thema war unter anderem der Syrien-Konflikt. Russland ist einer der wichtigsten Unterstützer des syrischen Regimes unter Machthaber Baschar al-Assad.

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