Flammen in Valparaíso eingedämmt

Valparaíso · Im Kampf gegen die Feuersbrunst von Valparaíso mit nun mindestens 15 Toten haben Einsatzkräfte die meisten Brandherde eingedämmt. Es gebe deutliche Fortschritte, sagte der Leiter der Forstverwaltung in der chilenischen Hafenstadt.

 Die traurigen Reste einer ausgebrannten Küche. Foto: Felipe Trueba

Die traurigen Reste einer ausgebrannten Küche. Foto: Felipe Trueba

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"Wir können den Brand aber noch nicht für kontrolliert erklären, denn starker Wind könnte ihn neu entfachen", warnte Aarón Cavieres am Montagabend (Ortszeit). Zunächst müssten weitere Feuerschneisen gezogen werden. Die Brandursache gibt weiter Rätsel auf.

Hoffnung macht den Tausenden Helfern die Wetterprognose: Der Wind soll nachlassen, die Temperatur sank am Dienstag stark. Es könne dennoch bis Anfang Mai dauern, bis der Brand völlig gelöscht sei. Es sei auch nicht ausgeschlossen, dass weitere Tote gefunden würden, sagte Innenminister Rodrigo Peñailillo.

Die Feuerwalze auf den Hügeln der Pazifik-Metropole zerstörte nach seinen Worten rund 2500 Wohnungen, mehr als 11 000 Menschen sind obdachlos. Insgesamt seien 1140 Hektar Land abgebrannt. Das zum Weltkulturerbe zählende Zentrum der Stadt blieb von der Katastrophe verschont.

Insgesamt 30 Löschflugzeuge, darunter sechs aus dem Nachbarland Argentinien, sind im Kampf gegen die Flammen. Rund 3000 Soldaten und Polizisten sorgen für Sicherheit und unterstützen die 1250 Feuerwehrleute.

Die Staatschefin Michelle Bachelet kündigte an, sie werde einen Sonderdelegierten für den Wiederaufbau ernennen. Auch für die Anfang April von einem schweren Beben betroffenen Regionen in Nordchile sollen Sonderbeauftragte ernannt werden.

"Es ist eine enorme Tragödie, aber auch eine Gelegenheit, jetzt richtig zu handeln", sagte Bachelet. Der Stadtplan Valparaísos müsse geändert werden, um die Probleme zu beheben, die die Verbreitung des Feuers erleichtert und Helfern den Zugang erschwert hätten. Der Wiederaufbau werde wohl ihre ganze vierjährige Amtszeit einnehmen.

Die Brandrisiken seien bekannt gewesen, nur würden sie bei der Städteplanung nicht beachtet, erklärte der Experte Marcelo Lagos im Fernsehsender TV Chile. In Valparaíso sei entgegen der Verordnungen in den Schluchten zwischen den Hügeln gebaut worden.

"Wir werden alle Mittel zur Verfügung stellen, um dieser Tragödie zu begegnen", versprach Bachelet in einer Fernsehansprache. Es habe sich um einen Brand nie dagewesener Dimension gehandelt. Aus verschiedenen Landesteilen waren Lastwagen mit Lebensmitteln und Kleidung in das Katastrophengebiet unterwegs.

Das historische Viertel um den Hafen von Antofagasta gehört zum Weltkulturerbe. Die Unesco sicherte Chile Unterstützung zu: Die UN-Kultur-Organisation stehe bereit "um zu helfen, die Auswirkungen der Brände zu mindern".

Über den Ursprung des Brandes wird weiter gerätselt. Während der Chef des Katastrophenschutzes (Onemi), Guillermo de la Maza, Brandstiftung vermutete, schloss Innenminister Peñailillo dies aus.

Nach Angaben der Polizei könnten zwei bei einem Kabelkontakt verbrannte Geier die Auslöser gewesen sein. Das Fernsehen zeigte am Dienstag einen verkohlten Truthahngeier auf einem Pfosten einer Hochspannungsleitung an der Stelle, wo die Polizei den Ursprung des Brandes vermutet. Der andere sei wie eine brennende Fackel auf trockene Blätter gefallen und habe so das erste Feuer gezündet. Der zuständige Staatsanwalt Eduardo Fernández schloss keine dieser Theorien aus.

Der Großbrand war am Samstag in der Umgebung ausgebrochen. Wegen starken Windes von bis zu 70 Kilometern pro Stunde und der trockenen Vegetation erreichten die Flammen rasch die bewohnten Hügel Valparaísos. In Chile sind in den vergangenen 50 Jahren knapp 2,3 Millionen Hektar Land verbrannt, wie das Nachrichtenportal Emol unter Berufung auf offizielle Statistiken berichtete.

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