Elf Schwerverletzte bei Busunglück nahe Berlin

Niederlehme · Schwerer Unfall im Morgengrauen: Elf Menschen sind bei einem Busunglück auf der Autobahn 10 nahe Berlin schwer verletzt worden, einer davon schwebte zeitweise in Lebensgefahr.

 Ein Polizeibeamter inspiziert auf der Autobahn A10 bei Niederlehme den umgestürzten Autobus. Foto: Bernd Settnik

Ein Polizeibeamter inspiziert auf der Autobahn A10 bei Niederlehme den umgestürzten Autobus. Foto: Bernd Settnik

Foto: DPA

40 weitere Insassen erlitten bei dem Unfall am Sonntagmorgen leichtere Blessuren. Ein polnischer Bus kam kurz vor 5 Uhr aus bislang ungeklärter Ursache auf dem südlichen Berliner Ring von der Fahrbahn ab, fuhr in eine Böschung und kippte auf die linke Seite. Polizeiangaben zufolge waren 69 Menschen in dem Bus. Zuvor war die Rede von 68 gewesen.

Der Bus, der im Auftrag des polnischen Unternehmens Sindbad fuhr, kam aus Nordrhein-Westfalen und war auf dem Weg nach Nordpolen. Bereits Ende Juli war ein Bus, der für diese Firma unterwegs war, auf der A4 bei Dresden verunglückt. Es war eines der schwersten Busunglücke der letzten Jahre. Damals starben 11 Menschen, 40 wurden verletzt.

Ein Sindbad-Sprecher sagte, dass das Unglücksfahrzeug der Firma Star Turist aus Olszytn (Allenstein) gehöre. Diese betreibe im Auftrag von Sindbad die Linienverbindung Deutschland-Polen. Technisch sei der vier Jahre alte Bus in Ordnung gewesen. Die letzte Überprüfung habe im September stattgefunden und sei noch bis März 2015 gültig. "Der Reisebus war mit einer erfahrenen Crew aus zwei Fahrern besetzt", erklärte der Sindbad-Sprecher weiter.

Zur Herkunft der Reisenden machte das Busunternehmen keine Angaben. Auch die Polizei konnte zunächst nichts zum Alter und der Identität der Betroffenen sagen.

61 der 69 Businsassen seien inzwischen mit einem von Sindbad gestellten Fahrzeug auf dem Nachhauseweg, teilte das Innenministerium in Potsdam mit. Eine Sprecherin erklärte, dass drei der elf Schwerverletzten die Kliniken bereits verlassen hätten und sich ebenfalls auf dem Weg Nachhause befänden. Die anderen acht - darunter eine Frau, die sich zeitweise in Lebensgefahr befand - seien weiter in stationärer Behandlung. Der Zustand der Frau sei inzwischen stabil.

Die A10 war zwischen der Anschlussstelle Niederlehme und dem Dreieck Spreeau in Fahrtrichtung Frankfurt Oder knapp sieben Stunden voll gesperrt. "Die Rettungskräfte haben schnell und mit großer Umsicht gehandelt", sagte Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD), der die Unfallopfer im Krankenhaus besuchte. Nach Schröters Angaben waren mehr als 100 Rettungskräfte von Feuerwehr, Katastrophenschutz und Polizei im Einsatz.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) informierte die polnische Botschaft in Berlin unter anderem über die ersten Ermittlungsergebnisse. "Ich habe dem Botschafter versichert, dass den Verletzten jede medizinische Hilfe zu Teil wird. Die Verantwortlichen vor Ort werden auch alles dafür tun, dass die transportfähigen Unfallopfer zügig in ihre Heimat zurückkehren können."

Erst Ende Oktober waren bei einem schweren Busunglück in Brandenburg zwei Menschen ums Leben gekommen und weitere 40 teils schwer verletzt worden. Ein Autofahrer war damals auf der Bundesstraße 5 im Havelland in den Gegenverkehr geraten und mit dem Bus frontal zusammengestoßen.

Glück hatten am Samstag Busreisende in Sachsen: Ein Doppeldeckerbus auf Ausflugstour ging auf der Bundesstraße 95 in der Nähe des sächsischen Espenhains plötzlich in Flammen auf und brannte aus. Die Insassen - der Busfahrer und 29 Passagiere - konnten alle rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden, sagte ein Sprecher der Polizei Leipzig.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort