Orkan in NRW Das große Aufräumen nach Sturmtief "Niklas"

DÜSSELDORF · Sturmtief "Niklas" hat NRW heftig durchgeschüttelt. Jetzt fährt die Bahn wieder, und überall wird aufgeräumt. Woanders war es schlimmer.

 Das Sturmtief Niklas zog bis in die Nacht übers Land und richtete vielerorts Schaden an.

Das Sturmtief Niklas zog bis in die Nacht übers Land und richtete vielerorts Schaden an.

Foto: dpa

Nach dem Sturmtief "Niklas" soll in Nordrhein-Westfalen schnell wieder Normalität einkehren. Überall im Land waren Helfer am Mittwoch mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Die Deutsche Bahn kehrte zu einem weitgehend normalen Betrieb zurück. Den stundenlangen Stopp des regionalen Bahnverkehrs im Sturm am Vortag verteidigte die Bahn als notwendig.

"Beim Nahverkehr war ein sinnvoller Betrieb nicht möglich", sagte eine Sprecherin am Mittwoch. Es habe zu viele Schäden auf den Stecken gegeben. Zehntausende Reisende waren betroffen. Zuletzt hatte die Bahn 2007 nach dem Orkan Kyrill den Schienenverkehr vollständig gestoppt.

Bis Mittwochmorgen waren die Feuerwehren im Dauereinsatz. Sie rückten über 3400 Male aus. Im Rhein-Sieg-Kreis wurde dabei ein Feuerwehrmann schwer verletzt: Der 24-Jährige wurde bei Aufräumarbeiten in der Nähe von Neunkirchen-Seelscheid bei Bonn von einem umfallenden Baum getroffen; auch zwei seiner Kollegen erlitten Knochenbrüche. In Hagen waren zwei Arbeiter durch den starken Wind von einem Gerüst geworfen worden.

Nordrhein-Westfalen kam unter dem Sturmtief noch glimpflich davon. In anderen Bundesländern sowie in Österreich und der Schweiz kostete der schwere Sturm mindestens elf Menschen das Leben. Die stärkste Orkanböe in NRW wurde am Dienstagnachmittag in Gütersloh gemessen worden: 126 Stundenkilometer.

Der Landesbetrieb Wald und Holz in Münster warnte vor weiter bestehenden Gefahren durch herabstürzende Bäume und Äste. "Den Osterspaziergang sollte man am besten außerhalb des Waldes verlegen", sagte Stefan Befeld, Sprecher von Wald und Holz. In manchen Regionen könne die Gefahr wirklich groß sein.

Das Sturmtief "Niklas" habe in Nordrhein-Westfalen in den Wäldern flächendeckend sichtbare Schäden hinterlassen. Allerdings sei das Ausmaß überhaupt nicht mit dem Orkan "Kyrill" zu vergleichen. "Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen", sagte Befeld.

Im ganzen Land waren Hunderte von Helfern auf den Beinen und räumten umgekippte Bäume, Äste oder Dachziegel von Straßen und Wegen. Auch am Mittwoch fegten noch Sturmböen durch das Land. "Am Donnerstag beruhigt sich die Sache", sagte Maria Hafenrichter, Meteorologin beim Deutschen Wetterdienst in Essen, voraus.

Der bislang schwerste Sturm des Jahres forderte die Hilfskräfte heraus. Allein in NRW waren mehr als 70 Ehrenamtliche des Technischen Hilfswerks beschäftigt. In Detmold mussten 40 Einsätze im ganzen Stadtgebiet abgearbeitet werden.

Im Rhein-Sieg-Kreis war das Personal der Leitstelle vorsorglich aufgestockt worden, die Feuerwehr war allein wegen des Sturms zu 320 Einsatzstellen unterwegs. Die Polizei in Gelsenkirchen fuhr 41 witterungsbedingte Einsätze. Meist handelte es sich um Gefahrenstellen durch umgestürzte Bäume und heruntergefallene Äste.

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