Kreuzfahrschiff "Costa Concordia"-Bergung geglückt

Genua · Zweieinhalb Jahre hat es gedauert: Die Mammut-Bergung der "Costa Concordia" ist beendet, das Schiff hat den Abwrackhafen Genua erreicht. Bis der einstige Luxusliner endgültig Geschichte ist, wird aber noch einige Zeit vergehen.

 Die "Costa Concordia" ist angekommen. Nun soll mit dem Verschrotten des Schiffs begonnen werden. Foto: Alessandro Di Meo. Foto: Luca Zennaro

Die "Costa Concordia" ist angekommen. Nun soll mit dem Verschrotten des Schiffs begonnen werden. Foto: Alessandro Di Meo. Foto: Luca Zennaro

Foto: DPA

Gut zweieinhalb Jahre nach der Havarie der "Costa Concordia" ist die beispiellose Bergung des Wracks geschafft. Der Kreuzfahrtriese erreichte am Sonntag seinen Abwrackhafen Genua, wo er in einem mehrstündigen Manöver an den Anlegeplatz navigiert wurde. "Es ist der Moment der Dankbarkeit an das gesamte Team", sagte Italiens Regierungschef Matteo Renzi, der die Ankunft des 290 Meter langen Schiffs mit Hunderten Zuschauern in Genua verfolgte. Dort soll der frühere Luxusliner, dessen Havarie 32 Menschen das Leben gekostet hatte, in den kommenden zwei Jahren verschrottet werden. Am Ende soll das alles mindestens 1,5 Milliarden Euro kosten.

Nach einer viertägigen Reise vom Unglücksort vor der Mittelmeerinsel Giglio erreichte die "Costa Concordia" mit ihren Schleppern und Begleitschiffen am frühen Sonntagmorgen die ligurische Hafenstadt. Mehrere Lotsen und acht Schlepper übernahmen das Schiff, um es vorsichtig an seinen Platz im Containerterminal zu bringen. "Es ist wie einen Lastwagen mit angezogenen Bremsen zu manövrieren, man braucht sehr viel Kraft und Vorsicht", erklärte Giovanni Calvelli von der Küstenwache Genua. Die Schiffe im Hafen begrüßten den Kreuzfahrtkoloss nach seiner Ankunft mit lautem Tuten.

Die "Costa Concordia" war mit mehr als 4200 Menschen an Bord im Januar 2012 vor der Mittelmeerinsel Giglio auf einen Felsen gefahren. Insgesamt 32 Menschen kamen ums Leben, darunter auch zwölf Deutsche. Zudem starb ein Taucher bei den Bergungsarbeiten am Schiff. Ein Opfer des Unglücks wird noch immer vermisst; nach ihm soll bei den Abwrackarbeiten im Innern des Schiffs nun noch einmal gesucht werden. Unglückskapitän Francesco Schettino muss sich seit vergangenem Juli unter anderem wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten.

"Das Projekt, das wir vor zwei Jahren begonnen haben, hat seinen würdigen Abschluss bekommen", lobte Italiens Zivilschutzchef Franco Gabrielli, nachdem die gut 350 Kilometer lange letzte Reise der "Costa Concordia" durch das Mittelmeer sowie die Einfahrt in den Hafen problemlos geklappt hatten. "Die außergewöhnliche Qualität vieler Menschen hat das Schiff nach einem Fehler eines Einzelnen hierher gebracht", erklärte Renzi. "Aber man kann nicht glücklich sein, wenn etwas endet, das 33 Menschen das Leben gekostet hat."

An diesem Montag soll dann mit dem Verschrotten des Schiffs begonnen werden. Die Aktion dauert fast zwei Jahre, etwa 1000 Arbeiter sollen beteiligt sein. Rund 80 Prozent der Materialien des früheren Luxusschiffs sollen recycelt werden. Zunächst werden die Einrichtung und lose Gegenstände aus dem Schiff entfernt; diese erste Phase soll mehrere Monate dauern. Danach wird die "Costa Concordia" nochmals innerhalb des Hafens verschoben und Stück für Stück zerteilt.

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