China verspricht mehr Klima-Anstrengungen

Lyon · Fünf Monate vor dem Weltklimagipfel hat eine Konferenz die Rolle von Bundesländern, Städten und Gemeinden für den Abbau von Treibhausgas-Emissionen hervorgehoben.

 Blick in (ein) Zentrum von Peking. China ist der größte Energieverbraucher der Welt. Foto: Rolex dela Pena

Blick in (ein) Zentrum von Peking. China ist der größte Energieverbraucher der Welt. Foto: Rolex dela Pena

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"Städte halten einen Schlüssel für den Kampf gegen den Klimawandel in der Hand", sagte der Sondergesandte der Vereinten Nationen, der frühere New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg, am Mittwoch zum Auftakt des Weltklimagipfels der Regionen in Lyon.

Zwei Tage lang beraten rund 800 Delegierte dort über ihren Beitrag zur Verringerung des klimaschädlichen CO2-Ausstoßes. Indessen gibt es auch bei den Vorbereitungen für das Gipfeltreffen der Staaten Ende des Jahres in Paris Bewegung: Umweltschützer begrüßten die Ankündigung Chinas, seine Anstrengungen zu erhöhen.

Bloomberg erläuterte in seiner Videobotschaft, Gebäude, Verkehr und die Müllverarbeitung machten einen Großteil der CO2-Emissionen in Städten aus. Hier gebe es viele Möglichkeiten für lokale Regierungen, den Klimaschutz voranzubringen. Frankreichs Entwicklungsstaatssekretärin Annick Girardin wies darauf hin, dass Vertreter der Regionen zudem oft mit den Folgen der globalen Erwärmung umgehen müssten. "Sie sind gleichzeitig die Zeugen und die Akteure des Kampfes gegen den Klimawandel."

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) erhoffte sich von dem Treffen ein Signal des Aufbruchs an die Pariser Klimakonferenz. "Es besteht dringender Handlungsbedarf, der im Kontrast zur Stagnation der Klimapolitik steht", sagte er. Das Bundesland stellte in Lyon seine Vereinbarung mit anderen Regierungen unterhalb der nationalen Ebene vor. Die bislang 14 Unterzeichner - darunter auch Kalifornien - wollen ihre Treibhausgas-Emissionen bis 2050 um 80 bis 95 Prozent im Vergleich zu 1990 reduzieren.

Die Teilnehmer der Konferenz in Lyon wollen auch konkrete Textvorschläge für den geplanten neuen Weltklimavertrag vorlegen. Er soll das Kyoto-Abkommen ersetzen und klare Vorgaben enthalten, um den globalen Temperaturanstieg auf zwei Grad zu beschränken. Der Klimagipfel COP21 findet vom 30. November bis 11. Dezember in Paris statt.

Der weltgrößte Energieverbraucher China hatte am Dienstag mit Blick auf den Gipfel angekündigt, seine Emissionen gemessen an der Wirtschaftsleistung bis 2030 um 60 bis 65 Prozent gegenüber 2005 reduzieren zu wollen. Ferner soll der Ausstoß von Kohlendioxid möglichst vor 2030 den Höhepunkt erreichen. Die Umweltorganisation Germanwatch nannte die neuen Zusagen Chinas einen "Meilenstein". Die vorliegenden Länderpläne zeigten allerdings, dass weitere Anstrengungen erforderlich seien.

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