Mercedes C-Klasse: Mit frischem Design und sparsameren Motoren

Dass es den Mercedes-Ingenieuren bei der Modellpflege an Sorgfalt gemangelt hat, kann man ihnen nicht vorwerfen. Bei der C-Baureihe ist sie aber besonders wichtig, denn die untere Mittelklasse ist wegen ihrer großen Stückzahlen für die Marke mit dem Stern von großer Bedeutung.

 Die neue Mercedes C-Klasse kommt mit einer frischen Front daher gerollt.

Die neue Mercedes C-Klasse kommt mit einer frischen Front daher gerollt.

Foto: Werksfotos

Mehr als 1,2 Millionen Exemplare sind seit 2007 von der aktuellen Baureihe weltweit abgesetzt worden. Mit knapp 72 000 Neuzulassungen hat die C-Klasse im vergangenen Jahr in Deutschland komfortabel vor den Verfolgern BMW 3er mit 67 000 Einheiten und Audi A4 mit knapp 60 000 Exemplaren gelegen.

Außer dem optischen Feinschliff steht bei der Modellpflege der C-Klasse die technische Aufrüstung im Vordergrund. Die Kunden sollen nicht länger auf das verzichten müssen, was für die Fahrer der E- oder S-Klasse seit langem (fast) selbstverständlich ist: Nicht weniger als zehn neue Assistenzsysteme sind neuerdings für Limousine und Kombi verfügbar - gegen gutes Geld versteht sich.

An der Frontpartie kann man erkennen, dass die Stoßfänger und die Kühlermaske verändert, die Lufteinlässe tiefer angeordnet und die Pfeilung der Elemente stärker akzentuiert worden sind. Mit einem Luftwiderstandsbeiwert von 0,26 fällt die überarbeitete Limousinen-Karosserie extrem windschnittig aus, auffällig für den Betrachter ist die horizontale LED-Breitband-Blinkereinheit.

Damit die Motortechnik nicht die ganze Last der Effizienzsteigerung tragen muss, wird die Motorhaube künftig aus Aluminium gefertigt, das spart Gewicht. Der 1,8-Liter-Benziner C 200 Blue Efficiency bringt so nicht mehr als 1 500 Kilogramm auf die Waage.

Im Innern fällt zunächst die neue Gestaltung der zentralen Instrumente ins Auge. Die monochrome Schwarz-Weiß-Optik des Displays ist ersetzt worden durch mehrfarbige Grafik, die eine 3D-Darstellung imitiert.

Das sieht geschmackvoll aus und erleichtert die Unterscheidung von wesentlichen (z.B. Tempolimits) und nachrangigen Informationen (z.B. Durchschnittsverbrauch). Optische Akzente hat die Mittelkonsole erhalten, wobei sich die neue Geräteeinheit durch silberfarbene Balkentasten zu erkennen gibt.

Als Vorreiter für andere Baureihen fungiert die C-Klasse bei der Telematik. Erstmals ist ein mobiler Online-Zugang verfügbar, der im Multimedia-System Comand verankert ist. Zwar ist die Chance verpasst worden, auch die häufig kritisierte Abstufung der Kartenmaßstäbe im Navigationssystem ein bisschen praxisfreundlicher zu gestalten, jedoch ist die Darstellung der City-Situationen mittels 3D-Optik und plastischen Stadtmodellen aufgewertet worden.

Wer die kostenintensive Comand-Variante meiden will, hat erstmals die Möglichkeit, mit dem von der zentralen Bedienung aus steuerbaren Becker MAP-Pilot eine preisgünstige Alternative zu wählen. Fernlicht-, Spurhalte-, Totwinkel- und Geschwindigkeitsassistenten gehören nunmehr zum Angebot, desgleichen der per Kaffeetassen-Symbol eingreifende Müdigkeitswarner sowie die Pre-Safe-Bremse. Ganz neu: Die C-Klasse kann auch selbstständig einparken.

Mit einem serienmäßigen USB-Anschluss befreit Mercedes die Kunden endlich von dem Zwang, die sündhaft teure Media-Schnittstelle nebst Sonderkabel zu bestellen, wenn er eigene Musikquellen mit ins Auto bringen will.

Für eine vergnügliche und fahraktive Probefahrt braucht man weder den mit 540 Newtonmeter Drehmoment gesegneten C 350 CDI, noch den 225 kW/306 PS starken C 350 Direkteinspritzer-Benziner zu wählen. Ab 34 718 Euro ist der 1,8 Liter große C 200 mit seinen 135 kW/184 PS zu haben.

Auch der macht Freude - vorausgesetzt, man findet eine kurvige, wenig befahrene Straße und hat nicht den Ehrgeiz, den EU-Normverbrauch von 6,9 Litern zu unterbieten. Ein beherzter Umgang mit dem Gaspedal führt dann zu vielfältigen Einsichten.

Zum Beispiel: Der "E"-Modus für Motor- und Getriebesteuerung ist zu meiden, denn es kann in niedrigen Drehzahlen und plötzlicher Leistungsanforderung zu unnötigen Wartezeiten kommen. Im "S"-Modus ist die 7G-Tronic hellwach, passt sich blitzschnell der Situation an und fordert dazu heraus, die Lenkpräzision auf die Probe zu stellen. Die ist tadellos, es gibt gute Rückmeldung von der Straße.

Im "S"-Modus werden naturgemäß die Gänge höher ausgedreht, wodurch der Wohlfühlbereich des Triebwerks bis 4 000 U/min akustisch gut vernehmbar verlassen wird und der Motor angestrengt klingt.

Schließlich ist beim nächsten Tankstopp noch die Einsicht fällig, dass selbst die effizientesten Motoren ihren Nutzern Vergnügungssteuer abverlangen, wenn es denn in den Bergen mal etwas heftiger zur Sache geht. Wenn der Bordcomputer elf Liter anzeigt, war der Spaß halt größer als die Sparsamkeit.

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