ADAC: Europas Tunnel sind sicher

München · Europas Tunnel sind so sicher wie noch nie. Beim neuesten ADAC-Tunneltest bewerteten die Fachleute 14 von 20 Röhren mit "sehr gut", alle übrigen schnitten mit "gut" ab.

 Eine Innenaufnahme des Wattkopftunnels bei Ettlingen in Baden-Württemberg. Foto: Uli Deck/Archiv

Eine Innenaufnahme des Wattkopftunnels bei Ettlingen in Baden-Württemberg. Foto: Uli Deck/Archiv

Foto: DPA

Das Ergebnis sei "absolut erfreulich", sagte der ADAC-Vizepräsident für Verkehr, Ulrich Klaus Becker, am Mittwoch in München. "Sicherheit von Tunneln bedeutet Sicherheit von Menschenleben." Die neueste Untersuchung sei so gut ausgefallen, dass der Autoclub bis auf weiteres keine neuen Tests mehr vornehmen werde. "Der ADAC hat seine Aufgabe als Verbraucherschützer ernst genommen."

1999 hatten verheerende Brände im Mont-Blanc- und im Tauerntunnel mit insgesamt 51 Toten für Schlagzeilen gesorgt. Der ADAC legte wenig später seinen ersten Tunneltest vor. Insbesondere seit Inkrafttreten einer EU-Richtlinie zu Mindestanforderungen an die Sicherheit von Tunneln fünf Jahre später hätten sich die Ergebnisse stetig verbessert. Der ADAC untersuchte in seinen Tests insgesamt 400 Tunnel in 21 europäischen Ländern. 2009 gab es erstmals kein negatives Ergebnis.

Der ADAC prüfte unter anderem Brandschutz, Lüftung, Beleuchtung sowie Flucht- und Rettungswege. Am besten schnitt bei dem aktuellen Test der deutsche Tunnel Berg Bock auf der A71 Erfurt-Schweinfurt bei Suhl in Thüringen ab. Der Leiter des ADAC-Testzentrums Mobilität, Robert Sauter, lobte, dort gebe es sogar eine eigene Tunnelfeuerwehr.

Schlusslicht wurde - mit Note "gut" - der Schweizer Gotthard-Tunnel auf der A2 Basel-Chiasso. "Wir können kaum von besten und schlechtesten Tunneln sprechen. Die Ergebnisse liegen so nah beieinander", sagte Sauter. "Der Gotthard-Tunnel hat sehr gute Einrichtungen, aber er ist mit 17 Kilometern sehr lang. Und er ist nach wie vor ein Tunnel mit nur einer Röhre." Darin gibt es Gegenverkehr - Kollisionsgefahr. Viele Lastwagen, rund 17 500 Fahrzeuge pro Tag und lange Steigungen vor dem Tunnel tragen ebenfalls zu einem potenziell hohen Risiko bei.

Von 14 nachgetesteten Tunneln schnitten neun dieses Mal besser ab. Die übrigen seien schon vorher so gut gewesen, dass es kaum eine Steigerung geben konnte.

Das Testergebnis sei ein "brillanter Abschluss all der Anstrengungen, die seit 2004 in Europa unternommen wurden", sagte Sauter. Die EU, die Mitgliedsstaaten und die Betreiber hätten immense Investitionen getätigt. Deutschland gab laut Sauter 1,2 Milliarden Euro für ein Nachrüstprogramm aus. Laut ADAC entsprechen hierzulande nur 3 von 256 Tunneln noch nicht der Richtlinie.

Österreich streckte bisher 2,5 Milliarden Euro in mehr Sicherheit, Italien eine Milliarde Euro. Beide Länder haben bis 2019 Zeit zur Erfüllung der Standards - und wollen noch einmal in Milliardenhöhe nachlegen.

Investiert wurde in Notfallmanagement, Beleuchtung, Überwachung, Fluchtwege und Zugänge für Retter. Alte Fotos zeigen düstere Tunnel, in denen kaum Fahrbahnabgrenzungen erkennbar sind. Der Karawanken-Tunnel etwa erschien vor 15 Jahren beim ersten Test als dunkles Loch - mittlerweile ist er innen hell gestrichen, besser ausgeleuchtet - und LEDs am Bordstein geben Orientierung. In einem anderen Tunnel wies früher ein weißer Pfeil auf weißer Fliese den Notausgang. Inzwischen sind es beleuchtete Hinweisschilder; Pannenbuchten sind beschildert. Es gibt Videokameras und Rauchdetektoren; Schwarzblitzer sollen Tempoübertretungen eindämmen - ein häufiger Unfallgrund.

Über Lautsprecher können die Rettungskräfte den Autofahrern Anweisungen geben. Denn am Ende bleibt das Risiko Mensch, sagt Sauter. Für den Autofahrer gelte in jedem Fall: "Nicht im Auto sitzen bleiben, und warten bis alles vorbei ist."

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