Kommentar Zinswetten der Kommunen - Hohes Risiko
Im Jahre acht nach Ausbruch der großen Finanzkrise versteht kaum noch jemand, wie eine Kommune auch nur auf die Idee kommen konnte, zur Finanzierung der eigenen Schuldenlast auf die Instrumente der Zinswetten zu setzen.
Vor 2007 galten Kämmerer als ein wenig gestrig, wenn sie sich nicht für Swaps interessierten, für Cross-Border-Leasing und wie diese fragwürdigen Produkte der großen Banken sonst noch so hießen. Wer nicht mitmischte beim ganz großen Rad, das die Banken da drehten, war einfach nicht auf der Höhe der Zeit.
Rückblickend ging es den kommunalen Verwaltungen und politischen Gremien wie der 85-jährigen Oma, der windige Finanzberater Schiffsbeteiligungen mit einer Laufzeit von 30 Jahren für die Alterssicherung aufschwatzten. Beide haben zu keinem Zeitpunkt begriffen, wovon eigentlich die Rede war.
Wenn sich Banken heute wundern, dass man ihren Vorschlägen mit Misstrauen begegnet, dann ruft der Fall Ennepetal die Gründe noch einmal deutlich in Erinnerung. Es war eine hoch angesehene, quasi staatliche Bank, die diese Geschäfte einfädelte. Die WestLB war nur auf den eigenen Profit bedacht, obwohl klar war, dass es um Steuergelder geht. Mehr Verantwortungslosigkeit geht kaum.
Heute profitieren die Kommunen von niedrigen Zinsen. Das wird nicht immer so bleiben. Wenn es wieder eng wird für die Haushalte, gilt die einfache Regel, dass auch eine Stadtkasse keine Geschäfte machen sollte, die sie nicht versteht, und dass hohe Renditen hohes Risiko bedeuten. So einfach ist das eigentlich.