Kommentar zu den Schutz von Sportplätzen Werte schützen

Meinung | Bonn · Die Stadt möchte in Bonn ihre Kunstrasenplätze einzäunen. So sollen Beschädigungen und Verschmutzungen vor allem in den Nachtstunden verhindert werden.

 Das Plexiglas am neuen Kunstrasenplatz auf der Josefshöhe wurde schon eingeschlagen.

Das Plexiglas am neuen Kunstrasenplatz auf der Josefshöhe wurde schon eingeschlagen.

Foto: Bonner SC

Es ist im Grundsatz ein fairer Deal: Alle Menschen mit entsprechendem Einkommen bezahlen mit ihren Steuern auch den Bau kommunaler Sportanlagen. Dafür dürfen sie dort unentgeltlich ihrem Sport nachgehen – wenn nicht gerade Schulen oder Vereine trainieren. Der Handel hat allerdings einen Haken: Die Bürger spielen auf Kunstrasen nicht nur Fußball. sie feiern dort und bleiben offenbar gelegentlich sogar über Nacht. Und ihren Müll nehmen viele auch nicht wieder mit, weil niemand sie haftbar macht. Nun muss man ganz unideologisch sagen: Ein Kunstrasenplatz ist keine öffentliche Grünanlage. Es ist eine Sportstätte wie ein Freibad. Freibäder sind gewöhnlich umzäunt - aus Sicherheitsgründen und zum Werterhalt, auch wenn sich am Beckenrand sicher manche hübsche Poolparty feiern ließe.

Pragmatismus ist also angesagt. Insofern ist es erfreulich, dass offenbar allen Parteien an einem Schutz städtischen Eigentums gelegen ist. Es muss nach Möglichkeit vermieden werden, dass eine Minderheit von Rücksichtslosen die Mehrheit mit hohen Reparatur- und Ersatzkosten sehr teuer zu stehen kommt. Eher muss man fragen, warum Zäune bei den in den vergangenen Jahren gebauten Sportanlagen nicht gleich mit einkalkuliert wurden. Dann hätte man sich womöglich überlegt, ob das hochverschuldete Bonn wirklich 24 Kunstrasenplätze benötigt beziehungsweise sich leisten kann.

Offen bleibt nur die Frage, wie man die Vereine von einer schleichenden exklusiven Inbesitznahme der Anlagen abhalten soll. Die Schlüsselgewalt bedingt faktisch ein Hausrecht. Mit langen Wegen und umständlichem Anmeldeprozedere lassen sich sehr leicht andere Nutzer vergraulen. Die Stadt sollte mithin gut aufpassen, dass ihre 20-Millionen-Investition nicht faktisch allein einem elitären Nutzerkreis zugute kommt.

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