Kommentar zum Viktoriakarree Volle Wundertüte

Meinung | Bonn · Langsam wird bei der Bürgerbeteiligung Viktoriakarree ein klareres Konzept sichtbar. Damit die Empfehlungskommission tatsächlich eine gemeinsame Entscheidung fällen kann, müssen sich alle Beteiligten auf den Prozess einlassen.

Etwa 100 Bürger nutzten die Möglichkeit, sich am Samstag im Kapitelsaal von St. Remigius über die Zwischenergebnisse der Planerwerkstatt zu informieren.

Etwa 100 Bürger nutzten die Möglichkeit, sich am Samstag im Kapitelsaal von St. Remigius über die Zwischenergebnisse der Planerwerkstatt zu informieren.

Foto: Alexander (FM) Grantl

Was bisher bei der Bürgerwerkstatt Viktoriakarree herumgekommen ist, gleicht einer schönen großen Wundertüte, die randvoll mit den süßesten Köstlichkeiten gefüllt ist. Alles, was man sich so vorstellen kann und mag, ist dabei gewesen, sogar ein Dino-Park (mit hübscher Zeichnung von Kinderhand!). Die Planerbeteiligung an diesem Wochenende diente der ersten Beschneidung dieser Ideen, der Kanalisierung auf ein übersichtliches und vorstellbares Maß. Insofern verwundert es nicht, dass der häufiger vorgebrachte Wunsch nach einer Markthalle ebenso aufgegriffen wurde wie das viele Grün und die Ansiedlung vornehmlich kleinteiliger Geschäfte. Die Bürger sind nun aufgefordert, die Pläne noch einmal zu bewerten, bevor sie in überarbeiteter Form der Empfehlungskommission vorgelegt werden. Insofern ist der letzte Akt in dieser nicht eben einfachen Bürgerbeteiligung noch nicht vorüber. Die entscheidende Frage wird sein, wie das Gremium mit den Vorschlägen umgehen wird. Auf dem Papier klingen die ersten Ausarbeitungen zunächst einmal nicht wie Traumschlösser.

Dass die Kommission allerdings tatsächlich zu einem gemeinsamen Ergebnis kommt, wie sich das die Organisatoren der Bürgerbeteiligung vorstellen, erscheint zum jetzigen Zeitpunkt kaum denkbar. Zu weit liegen die Vorstellungen auseinander. Investor Signa will weiterhin ein Einkaufszentrum mit Wohnungen unterm Dach realisieren, der Nachbarschaftsverein hätte am liebsten, dass alles weitgehend so bleibt, wie es ist. Wie sollen diese Positionen nur unter einem Hut Platz finden? Es kann nur funktionieren, wenn alle Kommissionsmitglieder bereit sind, von Fundamentalpositionen Abstand zu nehmen und Zugeständnisse zu machen. Nur so kann eine tragfähige Lösung entstehen, die letztlich die Politik herbeiführen muss. Die Alternative ist Stillstand, und der steht einer Stadt meist wenig gut zu Gesicht.

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