Kommentar Verkehrspolitik in Deutschland - Gute Argumente

Ja, was denn nun? Da macht ein Vorstandsmitglied der Bahn in einer Aufsichtsratsitzung deutlich, dass das Verkehrsunternehmen mehr als eine Milliarde Euro zusätzlich für das Projekt Stuttgart 21 ausgeben muss.

Und in derselben Sitzung legt dasselbe Vorstandsmitglied eine Liste von Großprojekten vor, die gefährdet sind, weil die Finanzierung nicht gewährleistet werden kann.

Einen Zusammenhang zwischen beiden Vorgängen gebe es aber nicht, wird dann noch vom Bahnchef höchstpersönlich hinzugefügt. Soll man das glauben?

Vielleicht steckt ja auch etwas anderes dahinter. Ein Kalkül der Bahn etwa. In dem Moment, in dem der Konzern die Streichliste öffentlich macht oder machen lässt, erhöht er den Druck auf die Politik, mehr Geld für den Aus- und Neubau des Schienennetzes zur Verfügung zu stellen. Lobbyarbeit könnte man das auch nennen. Und die Bahn hätte ja sogar gute Argumente auf ihrer Seite.

Denn wer in diesen Tagen auf den Autobahnen in Nordrhein-Westfalen unterwegs ist, der weiß, dass gerade das bevölkerungsreichste Bundesland dringend Entlastung braucht.

Ein Expresszug möglichst auf einem eigenen Gleis zwischen östlichem Ruhrgebiet und südlichem Rheinland würde sicher viele Menschen auf die Schiene bringen, und auch die S-Bahn-Anbindung Bonns an den Flughafen und weiter nach Köln wäre ein Mittel gegen den täglichen Stau.

Die Bundesregierung hat zusätzliches Geld für die Leverkusener Brücke locker gemacht. Jetzt kann sie zeigen, dass sie auch an anderen Stellen in NRW die Probleme erkennt und versucht, Abhilfe zu schaffen.

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