Bundeswehreinsatz in Syrien Vage Ziele

Die Deutschen stehen Einsätzen militärischer Mittel tief misstrauisch gegenüber. Selbst unter den noch frischen Eindrücken der Anschläge von Paris, die während des Fußballländerspiels gegen Frankreich leicht viele deutsche Opfer hätten fordern können, ist der Einsatz der Bundeswehr gegen die Terrormiliz IS in Syrien umstritten.

Die Grundskepsis gegenüber militärischer Gewaltanwendung ist kein übler Zug, auch ohne Verweis auf zwei Weltkriege, die ganz wesentlich deutsche Kriege waren. Begründung und Ziele der Syrien-Mission der Bundeswehr im Speziellen können dieses Misstrauen nicht wegwischen. Viele Militärexperten betonen, dass die Bekämpfung der Terrormiliz IS alleine aus der Luft nicht zum Erfolg führen kann.

Einen Einsatz eigener Bodentruppen in dieser von Bürgerkriegen zerrissenen Region mit ihrem unentwirrbaren Knäuel von Machtinteressen, religiösen Konflikten und unfassbaren Gräueltaten wagt nicht einmal Frankreich selbst. Die Ziele der Syrien-Mission sind genauso vage wie die Erfolgsaussichten. Nur: Wäre Untätigkeit eine Option? Paris hätte genauso gut Berlin oder Bonn sein können. Einer Gefahr kann man nicht begegnen, indem man sie ignoriert.

Die Blaupause für den Krieg gegen den IS hat vielleicht der Kampf um die kurdische Stadt Kobane geliefert. Im Verband mit regionalen Verbündeten wie den Peschmerga-Kämpfern, das hat Kobane gezeigt, kann dem IS wirksam begegnet werden. Wenn es gelingt, ein Anti-IS-Bündnis mit lokalen Kräften zu schmieden, könnte auch der deutsche Einsatz zum Erfolg beitragen.

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