Fachhochschulen etablieren sich Unterschätzte Hochschulen

Fachhochschulen galten in Deutschland lange als Hochschulen zweiter Klasse. Jedenfalls als nicht so vornehm wie die Universitäten mit ihrer Grundlagenforschung und dem Promotionsrecht.

Ob Ingenieur (TU) oder Ingenieur (FH) - das machte oft am Ende auch im Beruf noch einen (Gehalts-)Unterschied. Doch in den vergangenen Jahren hat sich das Bild langsam aber sicher gewandelt.

Die Hochschulreformen rücken Unis und Fachhochschulen näher aneinander. In Zeiten von Bachelor und Master verschwimmen Unterschiede. Einige Unis bilden berufsbezogener aus. Umgekehrt machen sich Fachhochschulen mit anwendungsorientierter Forschung einen Namen. Die Impulse, die die Fachhochschulen der örtlichen Wirtschaft geben, sind kaum zu unterschätzen. Aber werden sie auch honoriert?

Bisher leider nicht. Die Zahlen sprechen Bände: Laut Statistischem Bundesamt betrugen im Jahr 2010 die Forschungsmittel pro Student an den Universitäten 8510 Euro. An den Fachhochschulen gab es lediglich 3970 Euro, also weniger als die Hälfte. Ein Uniprofessor verfügte im Schnitt über einen Jahresetat von knapp 600 000 Euro, mehr als das Dreifache seines FH-Kollegen. Noch ungerechter ist das Verhältnis bei den Drittmitteln, von denen 93,5 Prozent oder 5,5 Milliarden Euro den Universitäten zugutekamen, und nur 353 Millionen an den Fachhochschulen hängen blieben.

Die Initiative der sieben Fachhochschulen, sich in Berlin mehr Gehör zu verschaffen, erscheint angesichts solcher Zahlen überfällig.

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