Kommentar Umbau bei der Telekom - Mehr Tempo

Wie künftig die Zuständigkeiten im Telekom-Vorstand benannt sind und wer seinen Chefsessel räumen muss, wird sich zeigen. Wichtiger als die gestern aufgeregt kolportierten Personalien sind für den Konzern ohnehin die inhaltlichen Weichenstellungen.

Dass der Neu-Vorstandsvorsitzende Timotheus Höttges es nicht bei einem schlichten "weiter so" belassen würde, dürfte in der Bonner Konzernzentrale ohnehin allen klar gewesen sein. Der Manager kennt als langjähriger Telekom-Mitarbeiter nicht nur die Stärken und Schwächen des Unternehmens bestens, er gilt auch als äußerst durchsetzungsstark.

Höttges' Plan, sich auf den Aufbau eines europäischen Netzes zu konzentrieren, macht Sinn. Die Verbindungsqualität gilt als wichtiges Entscheidungsmerkmal für die Kunden der Telekommunikationsfirmen. Das Netz wird mit entscheiden, welcher der europäischen Branchenriesen geschluckt wird und welcher selber die Konkurrenz schluckt.

Der Wettbewerb in der Branche ist hart, schnelle Entscheidungen sind gefragt. Höttges bleibt nichts anderes übrig, als in der Bonner Konzernzentrale, die in ihren Entscheidungsstrukturen trotz aller Effizienzprogramme noch als eher behäbig gilt, für mehr Tempo zu sorgen.

Wenn die Telekom einen Käufer für ihr frisch aufgehübschtes US-Geschäft findet, dürften die finanziellen Grundlagen für den neuen Kurs gelegt sein. Höttges muss dann vor allem seine Mitarbeiter überzeugen, ihm auch auf holprigen Wegen zu folgen.

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