Kommentar Rheinland-Pfalz - Rollenwechsel

Mit Malu Dreyer an der Spitze der Regierung und Julia Klöckner als Oppositionsführerin wird sich die Landespolitik in Rheinland-Pfalz grundlegend verändern. Das ist bei Regierungserklärung und Aussprache deutlich geworden.

Was die Inhalte angeht, wird es bei Rot-Grün zwar keinen durchgreifenden Kurswechsel geben, aber die neue Ministerpräsidentin versucht, mit vielen neuen Initiativen eigene Akzente zu setzen. Auch im Stil soll sich einiges verändern. Mehr Dialog und Transparenz hat Dreyer versprochen. Offenbar gab es in der ausgehenden Ära Beck doch einige verkrustete Strukturen, was die SPD bisher nicht zugeben wollte.

Klöckner hat ihre Rolle noch nicht gefunden. Gegen Beck konnte sie nach Herzenslust attackieren, sich des Beifalls ihrer Partei, aber auch des Wahlvolks sicher sein. Sie war die frische Kraft in Mainz, die noch dazu der CDU einen modernen Anstrich verlieh. Parteiintern wird sie weiter hoch gehandelt werden, doch im Land werden die Zeiten für sie härter. Gestern schien es so, als wisse sie nicht so genau, welche Strategie sie fahren sollte: mehr auf Angriff oder mehr auf Kooperation ausgerichtet.

Jetzt ist Dreyer - obwohl viel länger in der Landespolitik aktiv - das frische Gesicht und kann damit punkten. Laut ersten Umfragen nach dem Wechsel in der Staatskanzlei ist sie Klöckner jedenfalls weit davongeeilt. Was für den Politikbetrieb in Rheinland-Pfalz aber noch wichtiger ist, dass wieder mehr miteinander als übereinander gesprochen wird.

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