Kommentar zum Bonner Stadtarchiv Reden allein genügt nicht

Bonn · Mal sehen, wie lange die Betroffenheit der Politiker über den ohne Frage desolaten Zustand der Räume des Stadtarchivs im Stadthaus anhält.

 An vielen Stellen tropft es immer noch. Eimer und Plastikfolien sollen verhindern, dass die Dokumente und Bücher beschädigt werden.

An vielen Stellen tropft es immer noch. Eimer und Plastikfolien sollen verhindern, dass die Dokumente und Bücher beschädigt werden.

Foto: Horst Müller

Spätestens zu Beginn der Beratungen für den kommenden Doppelhaushalt können die Ratsmitglieder beweisen, dass ihre Versprechen im jüngsten Kulturausschuss, Norbert Schloßmacher und seine Mitarbeiter nicht weiter im Regen stehen zu lassen, nicht nur Sonntagsreden waren. Dann können sie Nägel mit Köpfen machen und die nötigen Gelder für die längst überfällige Investition in ein neues Domizil für das Stadtarchiv bereitstellen.

Das wird angesichts der städtischen Haushaltslage sicher nicht einfach werden, aber eine Alternative dazu gibt es wohl nicht. Davon kann sich übrigens jeder bei einem Besuch im Stadtarchiv mit eigenen Augen überzeugen.

Eigentlich ist es ein Skandal, dass Schloßmacher und sein Team schon seit Jahren unter diesen widrigen Umständen das Gedächtnis der Stadt Bonn verwalten und bewahren müssen. Eine bittere Folge der jahrelangen Vernachlässigung des Stadthauses. Man kann nur von Glück sagen, dass es bisher nicht zu schlimmeren Schäden an den historischen Dokumenten und Büchern gekommen ist.

Die Prüfung einer neuen Planung zur Unterbringung des Stadtarchivs ist deshalb zu begrüßen. Unabhängig davon, welcher Vorschlag am Ende auf dem Tisch liegen wird: Dass auch dieses Projekt seinen Preis haben wird, muss allen klar sein. Ebenso, dass sich der marode Zustand des Stadtarchivs leider so schnell auch nicht ändern wird.

Denn bis es tatsächlich zu einer Umsetzung gleich welcher Planungen kommt, wird noch viel Wasser den Rhein hinunterfließen. Zumal die infrage kommende Pestalozzischule ja auch noch auf unbestimmte Zeit als Notunterkunft für Flüchtlinge benötigt wird.

Also: Betroffenheit allein reicht nicht aus. Jetzt müssen dringend Taten folgen.

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