Mindestlohn Preis der Arbeit

Düsseldorf · Arbeit muss die Existenz von Beschäftigten sichern. Im Prinzip sollte sich der Staat aus der Lohnfindung heraushalten. Wenn aber immer mehr Arbeitnehmer nicht durch Tarifverträge erreicht werden, wird der Mindestlohn zum Mindestschutz.

Stundenlöhne von drei oder vier Euro sind sittenwidrig. Wer das Leistungsprinzip und die Sozialpartnerschaft hochhält, darf nicht damit rechnen, dass seine Mitarbeiter auf Kosten der Staatskasse zu Aufstockern werden.

Offenbar haben viele Firmen nicht existenzsichernde Minijobs in sozialversichungspflichtige Beschäftigungen umgewandelt. Die Vernichtung von Arbeitsplätzen ist, auch dank der guten Konjunktur, nicht eingetreten. Die Entwicklung muss allerdings genau beobachtet werden. Das gilt natürlich auch für den bürokratischen Aufwand der Betriebe zur Ermittlung der Arbeitsstunden.

Viele Handwerksmeister mit flexiblen Arbeitszeiten beklagen, dass die Dokumentationspflichten mehr Zeit erfordern als das Erstellen der Angebote für neue Aufträge. Hier muss zum Schutz der Arbeitsplätze auf eine zu hohe Regelungsdichte verzichtet werden, wenn der gesetzliche Mindestlohn ab 2017 ohne Einschränkung flächendeckend greift.

Der Gesetzgeber hat eine Reihe von Übergangsfristen und Ausnahmen für Auszubildende und Praktikanten zugelassen, um Negativeffekte zu vermeiden. Mit moderaten Anpassungen des Mindestlohns ans Lohngefüge sollte es möglich sein, auch künftig ohne größere Arbeitsplatzverluste klarzukommen. Ein fairer Lohn für vernünftige Arbeit sichert auch den sozialen Frieden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Sehr viele Stühle: Der Bundestag soll
Nicht ohne Nachteil
Kommentar zur WahlrechtsreformNicht ohne Nachteil
Viel Potenzial bei Ungelernten
Kommentar zur Arbeitslosenquote Viel Potenzial bei Ungelernten
Eine andere Welt
Kommentar zu den weltweiten Militärausgaben Eine andere Welt
Zum Thema
Der Unruhestifter
Kommentar zur Rede von Emmanuel Macron an der Sorbonne Der Unruhestifter
Moral ist anstrengend
Kommentar zum Lieferkettengesetz Moral ist anstrengend
Noch nicht aufgewacht
Kommentar zum Treffen zwischen Scholz und Sunak Noch nicht aufgewacht
Nur Warten reicht nicht
Kommentar zur Frühjahrsprognose Nur Warten reicht nicht
Aus dem Ressort