Kommentar Palästinenserdrama in Jarmuk: Ohnmächtige Wut

JERUSALEM · Entsetzen, Wut und Ohnmacht - das sind die Reaktionen auf das Morden und Sterben und die Zerstörungen in Syrien.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat jetzt für die Lage im palästinensischen Flüchtlingslager Jarmuk besonders emotionale Worte gefunden, was erst jetzt die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf ein Viertel im Süden der Hauptstadt Damaskus lenkt, wo auch die Brutalität des Assad-Regimes erneut augenscheinlich wird.

Die schwarzgewandeten "Gotteskrieger" vom Islamischen Staat haben das nur zwei Quadratkilometer große Gebiet erst in der vergangenen Woche einzunehmen begonnen. Dabei hatten die Luftangriffe der Regierungstruppen von Baschar al-Assad es schon in den vergangenen Jahren in ein Trümmerfeld verwandelt.

Lebten in den Ruinen nicht noch an die 18 000 Menschen, würde man Jarmuk eine Geisterstadt nennen. Der Großteil der ursprünglich 160 000 Palästinenser wurde entweder getötet, ist verhungert oder geflohen. Nicht einmal das Allernotwendigste - Trinkwasser, Nahrungsmittel und Medikamente - kann durch die jahrelangen Kämpfe zu den Eingeschlossenen gelangen, unter denen auch Tausende Kinder leben.

Zur verworrenen Lage trägt bei, dass sich auch die Palästinenser gegenseitig bekämpfen - die einen auf der Seite des IS, die anderen bei den gemäßigten Assad-Gegnern und die dritten unterstützen den Diktator. Dieser hat die Situation - wie andernorts in diesem Bürgerkrieg - kaltblütig ausgenutzt, um sich an der Macht zu halten. Bisher ging sein Kalkül auf.

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