Geplatztes Festspielhaus-Projekt Millionen zerronnen

Das war's dann wohl mit dem Millionen-Geschenk aus der Steuerzahlerkasse des Bundes. Schon als der Post-Konzern nach jahrelangem Bonner Zaudern das Festspielhaus-Projekt platzen ließ, war absehbar, dass die dafür reservierten 39 Millionen Euro nicht mehr in die Bundesstadt fließen. Ulrich Kelbers Bemühen, das Geld zu retten, in allen Ehren - der Staatssekretär aus Bonn hatte aber wohl kaum eine reale Chance.

Auch wenn der Haushaltsausschuss des Bundestags noch nicht über die Festspielhaus-Millionen entschieden hat: Die klare Absage von Kulturstaatsministerin Monika Grütters ist eine Steilvorlage für die Abgeordneten, das Geld aus dem Haushalt zu streichen oder in andere Projekte umzuleiten. Die Begehrlichkeiten in vielen Regionen der Republik dürften groß sein, zumal sich Bonn über mangelnde finanzielle Unterstützung des Bundes nicht beklagen kann - zum Beispiel beim World Conference Center.

Jetzt kann es wohl nur noch darum gehen, für das Jubiläumsjahr eine Projektförderung zu bekommen - immerhin hat die schwarz-rote Regierungsmehrheit es im Koalitionsvertrag zur nationalen Aufgabe erklärt, Beethoven angemessen zu ehren. Aus Berlin kommen vielleicht nur zwei bis drei statt 39 Millionen, aber immerhin. Allerdings muss das Bonner Jubiläumsprogramm erst einmal Konturen annehmen. Bisher ist da noch nicht viel zu erkennen.

Gut, dass der designierte Oberbürgermeister Ashok Sridharan diesen Punkt ganz oben auf seiner Prioritätenliste hat. Gleichzeitig bremst der Mann - hoffentlich noch rechtzeitig - bei den Investitionen in die Steine: Man könne Beethoven 2020 auch feiern, ohne die Beethovenhalle für bis zu 70 Millionen Euro aufzumotzen. Recht hat er. Hauptsache, die Halle bleibt betriebssicher und erhält eine Schönheitskur. Und das ist wohl für die Hälfte der bisher beschlossenen Planungssumme zu haben. Nur zur Erinnerung: Bonn drücken 1,7 Milliarden Euro Schulden. Wer kein Geld hat und Chancen wie das gescheiterte Festspielhaus sausen lässt, muss sich eben in Bescheidenheit üben.

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