Kommentar Kinderbetreuung - Ein wichtiger Weckruf

Einem Beschluss des Jugendhilfeausschusses dürfte nur eine kurze Halbwertzeit beschieden sein. Jedoch hat der Vorschlag von SPD-Frau Lucia Olbrück, im Falle eines Falles einen städtischen Kindergarten zu beantragen, um die Versorgung aller Kinder sicherzustellen, einigen Symbolwert.

Von jeher überlässt die Stadt alleine freien Trägern die wichtige Pflichtaufgabe der Kinderbetreuung. Die Träger tun es engagiert, mit größter Professionalität. Ihre Appelle, dass die Stadt zu wenig tut, um dem seit Jahren absehbaren Engpass frühzeitig zu begegnen, verhallten an höchster Stelle im Rathaus offenbar ungehört. Das ist ein Schlag ins Gesicht all derer, die sich für das Thema ins Zeug legen.

Im besten Fall ist es "nur" ein Kommunikationsproblem, im schlimmsten Fall der Versuch, Dinge auszusitzen. Frei nach dem Motto: Wo kein Kläger, da kein Richter. Die Vertreter der Kindergartenträger waren zu Recht erbost. Ihre Kritik dürfte Bürgermeisterin Wally Feiden in den Ohren geklungen haben. Fachabteilung und Träger indes legten blitzsaubere Zahlen vor. Und auch wenn der Jugendhilfeplaner zugab, dass ihn die Wucht der Zahlen überrascht habe: Nicht zuletzt die Ausführungen des Jugendamtes aus September, nach denen Geld für dringende Ausbauten im Haushalt eingeplant wurde, belegen, dass man die Entwicklung hatte kommen sehen.

Was fehlt, sind die Entscheidungen von ganz oben, damit auch Taten folgen können. Junge Familien braucht die Stadt. Was aber, wenn sie da sind? "Es ist Zeit, darüber nachzudenken, welchen Stellenwert Kinderbetreuung hat", sagte Trägervertreter Hansjörg Tamoj. Wie wahr. Hoffentlich kommt der Weckruf nicht zu spät.

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