Kommentar Islamismus in Pakistan: Was bringt ein Dialog?

Jahrzehntelang päppelten Pakistans Sicherheitskräfte extremistische Gruppen, womit sie der südasiatischen Nachbarschaft das Leben äußerst schwer machte. Jetzt startete eine dieser Gruppen, die pakistanischen Taliban, eine Terroroffensive gegen ihre Ziehväter.

Dabei ist es nicht das erste Mal, und es ist auch kein Zufall. Die radikalislamischen Milizen, die mit den gleichnamigen Kämpfern in Afghanistan verbandelt sind, glauben zu Recht, dass Pakistans Streitkräfte bislang ihren Dialog mit der Regierung von Premierminister Nawaz Sharif verhinderten. Aus Sicht der Generäle tragen die Taliban die Verantwortung für den Tod von mehr als 4000 Soldaten.

Deshalb wollen die Militärs die Medizin nicht schlucken, die sie etwa den Afghanen verschreiben. Verhandlungen mit Terroristen? Nein danke, sagt die Militärführung.

Das ist allerdings politisch eher kurzfristig gedacht. Denn ein Dialog könnte helfen, die unter Stammesrivalitäten leidende Einheit der pakistanischen Taliban zu untergraben. Eine politische Lösung des Problems kann der Dialog nicht bringen, weil die Taliban an ihrem Ziel einer islamistischen Revolution unbeirrt festhalten.

Anderseits könnten sich die Taliban mit ihrer Offensive gegen die Streitkräfte überheben. Denn die USA sind schließlich bereit, mit ihren Drohnen zu helfen.

Aber die Extremisten haben Pakistan längst derart unterwandert, dass die Polizei kaum noch wagt, ernsthaft gegen sie zu ermitteln. Jetzt müssen sie nur noch das Rückgrat der pakistanischen Streitkräfte brechen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Symbolbild.
Leerstand ist keine Option
Kommentar zu den Problemen der VermieterLeerstand ist keine Option
Nicht alles gut
Kommentar zum Wechsel im Amt des Datenschutzbeauftragten Nicht alles gut
Zum Thema
Von GA-Redakteur
Philipp Königs
zur Klimaplan-Bilanz
Erfolg bemisst sich an Taten
Kommentar zur Bonner Klimaplan-BilanzErfolg bemisst sich an Taten
Lauterbachs Gesetz führt zu Chaos
Kommentar zu den Folgen der Cannabis-Legalisierung Lauterbachs Gesetz führt zu Chaos
Aus dem Ressort