Kommentar Griechenland und Euro: Alles auf Anfang

Die gescheiterte Abstimmung im griechischen Parlament um den Präsidentschaftskandidaten Stavros Dimas ist das Ergebnis einer Entscheidung, der viele schlicht ausgewichen sind. Mehr als 130 Abgeordnete haben sich enthalten, statt für den einstigen EU-Kommissar und Mitglied jener Übergangsregierung, die Griechenland vor dem Bankrott rettete, zu stimmen.

Damit steht nun wieder alles auf Anfang in einem Land, das dabei war, die Talsohle zu verlassen. Dabei sollten den Volksvertretern in Athen die Konsequenzen ihres (Nicht-)Handelns mehr als bewusst gewesen sein: Mit ihrer Weigerung, einen Nachfolger für das Amt des Staatschefs zu finden, bringen sie die Stabilität der gesamten Regierung völlig unnötig ins Wanken - und zwingen Griechenlands Bevölkerung erneut an die Urnen. Zwar stehen die Chancen für Antonis Samaras nicht schlecht. Doch Linkspopulist Alexis Tsipras sollte nicht unterschätzt werden: Er wird die Propagandatrommel rühren - gegen den Sparkurs der Regierung und gegen weitere Strukturreformen, die das Land so dringend braucht.

Mit der Unsicherheit um den Ausgang der Parlamentswahlen wird es Athen kaum leichter haben, über die Konditionen des noch laufenden Rettungsprogramms zu verhandeln. Dafür hätte es ein Zeichen der Stabilität gebraucht.

Viel Zeit, die Griechen zu überzeugen, seinen Kurs weiter zu stützen, bleibt Samaras tatsächlich nicht. Er hat die Wahlen für den 25. Januar angesetzt - gezwungenermaßen, um größere Auswirkungen des Machtvakuums zu vermeiden.

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