Kommentar Friedrichs Plakatkampagne - Sofort stoppen

Die Gefahr ist real: Auch Deutschland befindet sich im Visier islamistischer Terroristen. Während die Sicherheitsbehörden die Sauerland-Gruppe rechtzeitig stoppen konnten, hatten sie am Frankfurter Flughafen wohl keine Chance - zwei US-Soldaten starben 2011, als ein junger "Gotteskrieger" mit einer Pistole auf sie feuerte. Zwei Beispiele, die zeigen: Es ist womöglich nur eine Frage der Zeit, bis die Bundesrepublik vom ersten verheerenden Anschlag getroffen wird.

Eine offenbar zunehmende Radikalisierung von Teilen der muslimischen Bevölkerung in Deutschland könnte zum Nährboden des Terrors werden. Die brutalen Angriffe auf die Polizei in Bad Godesberg am 5. Mai lassen erahnen, wozu verblendete Dschihadisten fähig sind.

Die Bundesregierung reagiert unter anderem mit der "Beratungsstelle Radikalisierung". Dort können Angehörige und Freunde junger Moslems anrufen, wenn sie deren Abdriften in extremistische Gruppen befürchten. Ein sinnvolles Angebot - wenn es denn angenommen wird. Die umstrittene Plakatkampagne von Innenminister Hans-Peter Friedrich allerdings dürfte die Betroffenen eher abschrecken.

Die Motive erinnern je nach Sichtweise an Vermissten- oder Fahndungsplakate. Erstes Problem: Sie sind schwer zu kapieren. Zweites Problem: Sie sind missverständlich. Damit nicht genau jene Menschen sich diskriminiert fühlen, auf deren Mitwirkung die Initiative Sicherheitspartnerschaft angewiesen ist, sollte Friedrich die missratene Kampagne sofort stoppen.

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