Kommentar Europa - Investition in Stabilität

Ganze 76 Cent kostet die EU jeden Bürger am Tag. Das ist nicht viel für eine Union, die über 60 Jahre lang für Frieden in Europa gesorgt hat und erheblichen Anteil an unserem Wohlstand trägt.

Doch der Hinweis reicht zur Solidarisierung längst nicht mehr, solange diese Gemeinschaft nicht auch den Nachweis erbracht hat, dass sie Krisen wie die derzeitige beherrschen kann.

Deshalb geht es bei den nun anstehenden Verhandlungen um den Finanzrahmen für 2014 bis 2020 um weit mehr als die Frage, wer auch künftig welche Autobahnen bauen kann.

In den letzten Monaten haben sich die Staats- und Regierungschef gegenseitig in die Tasche gelogen, weil sie jedes Mal dann, wenn das Wort Wachstum fiel, auf die vorhandenen Fördertöpfe verwiesen. Nun müssen sie deutlich machen, wie ernst ihnen diese Aufbauhilfe für die rückständigen und die überschuldeten Regionen wirklich ist.

Natürlich sagt sich das aus der Position des Mitgliedstaates leicht, der - im Vergleich zu anderen - nahezu sorglos einen Exportrekord nach dem anderen einfährt.

Aber diese Erfolge brauchen Bedingungen, die die EU erst schaffen muss. Was passiert, wenn uns Deutschen die Kunden in Griechenland, Spanien, Italien und Portugal wegbrechen, bekommt nicht nur die Autoindustrie gerade zu spüren. Wenn nicht alle in diese Union investieren, werden alle von den Problemen infiziert.

Europa braucht einen Finanzrahmen, der den anstehenden Aufgaben angepasst ist, weil man sonst das Wichtigste verliert, was man hat: das Vertrauen der Menschen in eine Gemeinschaft, die Probleme auch lösen kann.

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