Kommentar Einsatz mit Tücke

Dann also auf nach Nordirak. Es ist der nächste Auslandseinsatz der Bundeswehr in einem Krisen- und Kriegsgebiet, und seine Rechtmäßigkeit ist umstritten. Dürfen deutsche Soldaten ohne internationales Mandat kurdische Peschmerga-Kämpfer an Waffen aus deutschen Beständen ausbilden?

Regierung und Koalition sagen Ja, die Opposition hat ihre Zweifel.

Der Kampf der Kurden gegen die Terrormiliz Islamischer Staat ist auch ein Kampf gegen einen größenwahnsinnigen Plan, ein Kalifat mittelalterlichen Zuschnitts und mit radikaler Auslegung der Scharia bis nach Europa auszudehnen. Der Terror der fanatischen Religionskrieger kennt dafür keine Grenzen und schreckt vor wirklich keiner Grausamkeit zurück.

Wenn der Bundestag nun einen Marschbefehl für maximal 100 deutsche Soldaten in ein Ausbildungslager in Nordirak erteilt, ist das vor dem Hintergrund latenter Terrorgefahr eine Form von Landes- und Bündnisverteidigung vor der Haustür. Die Kurden stehen in einem Kampf, für den der Westen keine eigenen Truppen zu schicken bereit ist. Material ja, Ausbildung ebenfalls, auch Waffen und gepanzerte Fahrzeuge, aber keine Streitkräfte. Die Bundesregierung will so die Gefahr, die vom IS ausgeht, auf Abstand halten. Ob dies gelingt, ist auch eine Frage des militärischen Erfolges der Kurden.

Ohne Tücke ist dieser Einsatz nicht. Je nachdem, wie sich das Blatt im umkämpften Nordirak wendet, können Waffen, die Deutschland in guter Absicht an die Kurden geliefert hat, in die falschen Hände geraten. Und sich gegen einen selbst richten.

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