Kommentar Einfach nur verrückt

Eigentlich ist die Situation tatsächlich völlig verrückt. Die Kommunalpolitiker müssen über eine Sanierungsvariante derBeethovenhalle entscheiden und wissen nicht einmal, ob das Festspielhaus gebaut wird oder nicht.

Stadtdirektor Wolfgang Fuchs brachte es gestern auf den Punkt: Bei dieser Frage hat die Politik eigentlich nichts zu sagen. Die endgültige Entscheidung trifft der Hauptgeldgeber, und das ist die Post AG. Und sie will erst im kommenden Jahr beschließen, ob sie den Schritt gehen will. Bis dahin muss Bonn - mit Blick auf das Jubiläumsjahr 2020 - mehrgleisig fahren, will sie sich nicht gänzlich blamieren.

Diese Mehrgleisigkeit kostet den Steuerzahler mindestens zwei Millionen Euro an reinen Planungskosten. 1,5 Millionen Euro sind schon für die bisherigen Untersuchungen draufgegangen, 3,25 Millionen Euro kommen nun hinzu.

Der CDU-Stadtverordnete Herbert Kaupert hat gestern Abend die nächstliegende Frage gestellt: Wie kommt es eigentlich, dass die Stadtverwaltung 2010 die Kosten für eine einfache Sanierung der Beethovenhalle zunächst mit 5,7 Millionen Euro bezifferte, 2013 dann mit 15,2 Millionen und den Ausbau zu einem "hochwertigen Konzertsaal" mit 30 Millionen Euro? Und heute sind die Zahlen alle noch einmal doppelt so hoch. Dazu gab es vom Stadtdirektor nur ein Schulterzucken. Das seien "ja nur Schätzungen" gewesen.

Sprachlos machte dann auch noch die Neuigkeit, dass das Theater an allen Gremien vorbei mal eben ein Gutachten in Auftrag gibt, um für das Beethoven Orchester einen neuen Proberaum bauen zu lassen. Man wird doch einfach den Eindruck nicht los, dass in dieser Stadt nicht alles rund läuft.

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