Kommentar zum Vermögen der Deutschen EZB muss schneller handeln

Meinung | Frankfurt · Der Europäischen Zentralbank allein die Schuld an der sinkenden Rendite zu geben, wäre zu kurz gesprungen, meint unsere Autorin.

 Die Rendite des Vermögens zu betrachten, ist derzeit nicht schön.

Die Rendite des Vermögens zu betrachten, ist derzeit nicht schön.

Foto: picture alliance/dpa

Es ist ohne Zweifel mehr als ärgerlich, wenn man sieht, wie die Sparanlagen schmelzen. Das Tückische ist, dass man nominal ja den gleichen Wert auf dem Konto hat. Erst der zweite Blick zeigt: Man darf natürlich nicht vergessen, die Inflationsrate davon abzuziehen. Und da die in den letzten Monaten deutlich gestiegen ist, bleibt unter dem Strich tatsächlich eine negative Rendite. Nun könnten sich die Aktienmuffel unter den Deutschen bestätigt fühlen, weil ja schließlich auch die Aktien an Wert verloren haben. Da aber darf man nicht vergessen, dass Aktien eine langfristige Geldanlage sind. Über Jahre und Jahrzehnte hinweg werfen sie im Vergleich die meisten Renditen ab. Die Betrachtung über ein Vierteljahr bringt gar nichts.

Allerdings ist zu befürchten, dass die Finanzmärkte vor unruhigen Zeiten stehen, dass auch in den nächsten Monaten mit kräftigen Schwankungen zu rechnen ist, die Vermögen also weiter real abschmelzen dürften.

Deswegen jetzt aber der Europäischen Zentralbank allein die Schuld an der sinkenden Rendite zu geben und zu sagen, die Notenbank vernichte die Altersvorsorge, wäre zu kurz gesprungen. Denn wahr ist auch, dass ohne das beherzte Eingreifen der Notenbanken die Wirtschaft weltweit wohl abgestürzt wäre – mit entsprechenden Folgen für die Arbeitsmärkte und die Löhne. Außerdem haben die Kreditnehmer von den niedrigen Zinsen profitiert. Allerdings wäre es angezeigt, dass die EZB schneller als bisher geplant ihre Geldpolitik strafft und die Zinsen erhöht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort