Kommentar Dramatische Zahlen

Keine Frage: Die Austrittsbewegung der vergangenen Tagen und Wochen aus der katholischen Kirche kann durchaus als dramatisch bezeichnet werden. Für viele Menschen dürfte das Bekanntwerden der Vorgänge um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst der letzte Auslöser gewesen sein, ihren vielleicht schon länger erwogenen Schritt zu gehen und aus der Kirche auszutreten.

Vielleicht wären es sogar noch mehr gewesen, wenn nicht der neue Papst Franziskus in seinem ersten halben Jahr als Oberhaupt der katholischen Kirche für so viel unerwarteten Reformschwung gesorgt hätte.

Auf den ersten Blick befremdlich muss wirken, dass die evangelische Kirche offenbar fast genauso betroffen ist von der Austrittsbewegung. Doch wie sagten hohe Vertreter der Protestanten schon im Zuge des Missbrauchsskandals an katholischen Schulen, als ähnliche Zahlen bekannt wurden? "Wir werden in Sippenhaft genommen." Gleichgültig, in welcher Kirche Negatives zu beobachten ist - zu leiden haben immer beide darunter.

Trotz all der negativen Zahlen: Die christlichen Kirchen haben immer noch jeweils um die 24 Millionen Mitglieder. Keine Gewerkschaft, kein Sportverband oder keine politische Partei kommt auch nur annähernd an diese Zahlen heran. Das zeigt: Millionen Menschen schätzen weiterhin die Tätigkeit der Kirchen, ob nun in der Caritas, im Spirituellen oder auch in der Jugendarbeit. Von gestern sind sie noch lange nicht.

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