Kommentar Die USA und die Waffen - Tödliche Starre

Angenommen, halbautomatische Schnellfeuergewehre werden künftig aus dem Markt gezogen und die Durchschlagskraft von Rambo-Patronen-Magazinen wird begrenzt.

Angenommen, Amerika zieht die Mauern zum Waffenzugang höher, näht Dutzende Schlupflöcher in 50 verschiedenen Gesetzen zu und hält über ein bundesweit geltendes Register psychisch unzuverlässige Zeitgenossen vom Abzug fern.

Angenommen, die mächtigste Nation der Erde entwaffnet seine menschenverachtenden Waffengesetze - eine Tragödie wie die in der Grundschule in Newtown wäre trotzdem jederzeit wieder möglich.

Amerika ist nicht Australien. Das Land "down under" hat nach einer ähnlichen Tragödie nicht nur die Gesetze radikal verschärft, sondern mit Steuergeld Hunderttausende Waffen zurückgekauft. Beides hatte Erfolg: keine Massaker mehr. In den USA liegen 300 Millionen Feuerwaffen in Privathaushalten. Selbst einen Bruchteil davon aus dem Verkehr zu ziehen, wird nicht gelingen.

Solange die mächtigste Nation der Erde nicht willens ist, sich von Mythen und Fetischen zu trennen. Die USA benötigen dazu eine Entmilitarisierung der Gesellschaft, die - ob mit Worten oder Pistolenkugeln - durch die Bank erst schießt und dann fragt. Der Trend geht in die andere Richtung.

Die verbreitete Überzeugung, dass strenge Waffengesetze der erste Schritt zur Entmündigung und Unterdrückung der Bürger sind, hat sich wie eine Lava-Kruste über das Land gelegt. Obama und alle der Vernunft Zugewandten müssen trotzdem alles versuchen, die tödliche Starre aufzubrechen.

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