Kommentar Die Steuern sprudeln - Wir Zahler

Die Konjunktur in Deutschland läuft gut, die Arbeitslosigkeit liegt niedrig und es sind so viele Menschen in Beschäftigung wie nie zuvor. Da wundert es nicht, dass auch die Steuern sprudeln. Angesichts der vielen Milliarden, die Privatleute und Unternehmen an den Fiskus abführen, stellt sich die Frage, ob es nicht langsam Zeit für Entlastungen wäre.

Das Steueraufkommen ist nämlich nicht nur wegen der guten Wirtschaftslage hoch. Sondern auch deshalb, weil Deutschland im EU-Vergleich recht hohe Steuern erhebt.

Der Spitzensatz von 47,5 Prozent liegt deutlich über dem EU-Durchschnitt von 38,3 Prozent. Zuletzt sind Steuern auch noch angehoben worden, wie etwa in vielen Bundesländern die Sätze der Grunderwerbssteuer. Die hohen Steuern und politisch erzwungenen Abgaben - vor allem für Energie - werden für immer mehr Bürger zum Problem. Monatliche Abzüge und Fixkosten drücken das verfügbare Einkommen teilweise so stark, dass viele Haushalte auf Staatshilfe angewiesen sind - die sich wiederum aus Steuern speist.

Mit Steuersenkungen ist es in Deutschland allerdings inzwischen wie mit der Atomkraft: Es gibt keine politische Partei mehr, die sie vertritt. Ein schwaches Lebenszeichen kam am Sonntag von der FDP. Zu den Plänen von Bundeskanzlerin Angela Merkel, den Solidaritätszuschlag Ost nach 2019 für Gesamtdeutschland fortzuschreiben, meinte FDP-Spitzenkandidat Rainer Brüderle, für den Soli dürfe es "keine Ewigkeitsgarantie" geben. Im Klartext: Wir zahlen erst einmal weiter.

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