Kommentar Die SPD startet ins Wahljahr - Angriff mit Kalkül

Themen besetzen. Kandidat ins Feld schicken. Angreifen. Mit Herz und Kalkül. Die SPD gibt sich nach gewonnener Niedersachsen-Wahl und mit einer neuen Gestaltungsmehrheit für Rot-Grün im Bundesrat zuversichtlich.

Nun gut, die Pannen des Kandidaten Peer Steinbrück haben der Partei zu schaffen gemacht. Aber es ist ja gerade noch mal gut gegangen. Im 150. Jahr ihrer Geschichte stellt die SPD ein Thema in den Mittelpunkt ihres Bundestagswahlkampfes, das seit jeher zu ihrer Kernkompetenz gehört: soziale Gerechtigkeit.

Hier hat die Sozialdemokratie immer noch ihre höchsten Glaubwürdigkeitswerte. Wenn es in Zeiten der Globalisierung mit einigen sehr reichen Gewinnern, aber noch mehr ärmer gewordenen Verlierern etwas gibt, das die SPD ansprechen kann, dann die größer werdende Lücke zwischen Arm und Reich.

Hier hoffen Parteichef Sigmar Gabriel und Kanzlerkandidat Steinbrück darauf, den Nerv der Gesellschaft zu treffen. Umgekehrt wünschen sich Millionen Wählerinnen und Wähler einen Verbündeten im Kampf um die eigene wirtschaftliche Existenz.

SPD und Steinbrück müssen einen beträchtlichen Rückstand auf Merkel und die Union aufholen, wollen sie ihr Ziel eines rot-grünen Bundestagswahlsieges im September noch erreichen.

Noch bleiben dafür acht Monate. Und noch ist nichts verloren, weil Wechsel- und Nichtwähler sich zunehmend später entscheiden, ob und wem sie ihre Stimme geben. Auf dem Weg dahin muss vor allem Steinbrück wissen: Zuspitzung schafft nicht immer Zustimmung.

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