Kommentar Die Linke und ihr Personalkarussell - Zwei Parteien in einer

Die Linke kommt nicht zur Ruhe. Wege zum Kommunismus? Einfach mal ausprobieren, hat Gesine Lötzsch gesagt, als sie noch Vorsitzende war, und damit reichlich Protest provoziert. Die realpolitischen Reformer in der Linken schüttelten den Kopf. Ein Geburtstagsschreiben an Fidel Castro? Halb so wild. Doch lediglich ein Gruß unter Genossen. Der Mauerbau? Nur eine logische Folge des Zweiten Weltkrieges.

Lötzsch, die ihr Amt an der Parteispitze aus sehr persönlichen Gründen niederlegt, war der Linken zwar immer zu Diensten. Ihre meinungsfreudige Positionierung war aber nicht jedes Mal im Dienste dessen, was für die Partei gut gewesen wäre. Jetzt tritt eine Vorsitzende ab, die ohne allzu viel Fortune und strittig versuchte, zusammenzuhalten, was nicht immer zusammenging. Das Problem: Die vereinte Linke ist immer noch (mindestens) zwei Parteien in einer. Im Osten Volkspartei, im Westen in Teilen Sektiererclub. Wer die Linke führt, entscheidet der Göttinger Parteitag.

Es wird spannend. Greift Oskar Lafontaine noch einmal nach dem Vorsitz, muss neben ihm in der Doppelspitze eine Frau aus dem Osten den misstrauischen Genossen Vertrauen einflößen. Wer das kann? Dagmar Enkelmann, Fraktionsgeschäftsführerin im Bundestag, mitunter Parteivize Katja Kipping, vielleicht auch noch die ehemalige Berliner Sozialsenatorin Carola Bluhm. Verzichtet Lafontaine, wird Bundestags-Fraktionsvize Dietmar Bartsch nach den Sternen greifen. Dann wiederum könnte eine Frau aus dem Westen gefragt sein: Sahra Wagenknecht.

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