Kommentar Die Kriminalitäts-Statistik: Sicherheitslücke

Die Wohnung steht als intimster Lebensbereich der Bürger mit Recht unter dem besonderen Rechtsschutz des Staates. Bei der Sicherheit in den eigenen vier Wänden aber klafft eine erhebliche Lücke. Die geringe Aufklärungsquote bei Wohnungseinbrüchen ist ein Armutszeugnis für die Politik.

Für die Bekämpfung gut organisierter Einbruchsbanden hat die Polizei zu wenig Beamte auf der Straße. Polizisten beklagen zunehmende Berichtspflichten und Verwaltungsaufgaben, die Kräfte in den Wachen binden. Abschreckung funktioniert aber nur, wenn die Polizei mit Schwerpunktkontrollen auf Autobahnen die kriminelle Szene verunsichert. Das ist allemal sinnvoller als die spätere Aufnahme von Anzeigen nach Einbrüchen.

Die Polizei muss sich auf ihre Kernkompetenz konzentrieren und Präsenz zeigen. Nicht nur bei lukrativen Tempo-Kontrollen. Minister Jäger mag sich freuen, dass 2011 die Zahl der Opfer von Gewalttaten rückläufig war. 50 000 Betroffene sind aber 50 000 Opfer zu viel.

Der Anstieg der Wohnungseinbrüche und Taschendiebstähle wirft ein Schlaglicht darauf, dass diese Delikte für Kriminelle lohnend und wenig riskant sind.

Mit der schnelleren Auswertung von DNA-Spuren setzt NRW neue Schwerpunkte in der Verfolgung der Einbrecher. Vorrang aber muss die Vermeidung von Delikten haben. Kampagnen für das Verriegeln der Wohnung sind gewiss nützlich. Die Polizei muss die Tätergruppen aber schon im Vorfeld abschrecken.

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