Kommentar Die Ausdehnung der Anti-Piraten-Mission - Land in Sicht!

Solidarität im Bündnis? Vielleicht geht es auch darum. Wenn Briten oder Franzosen drängen, Piraten nicht nur in den Gewässern am Horn von Afrika, sondern auch auf dem Land zu bekämpfen, wird Deutschland nicht blockieren. Keine Frage.

Jetzt kommt es aber noch anders: Deutsche Soldaten sollen im Anti-Piraten-Kampf an vorderster Front mitmischen. Dass sich die Europäische Union operativ auf einen maximal 2 000 Meter breiten Streifen längs der somalischen Küste beschränkt und dies auch noch bekannt macht, ist kontraproduktiv für den Erfolg der Mission.

Land in Sicht? Die Piraten können sich reichlich entspannt hinter die Grenzlinie der europäischen Mission zurückziehen, wissen sie doch, dass Soldaten einer ordentlichen Armee gemeinhin streng nach den Einsatzregeln handeln (müssen). Natürlich geht es darum, den technisch immer besser ausgerüsteten Piraten die Basis für ihre Raubzüge zu nehmen.

Piraterie ist in einem Land mit völlig unterentwickelten staatlichen Strukturen wie Somalia ein wichtiger Wirtschaftszweig und eine der wenigen Erwerbsquellen. Der Kreislauf von Krieg und Bürgerkrieg hat die Menschen gelehrt, dass mit Krieg und Räuberei, nicht mit Frieden, Geld zu machen ist.

Piraterie ist vor allem eines: organisierte Kriminalität mit immensen Margen für die Drahtzieher und einem Risikolohn für die jungen Somalis in Schnellbooten, die nichts außer Piraterie gelernt haben. Das ist die Crux. Wo keine Alternative, da keine Besserung der Lage. Da helfen auch keine 2000 Meter Operationsbefugnis auf somalischem Boden.

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