Kommentar Chinesische Aktienmärkte: Die Geister, die ich rief

An den chinesischen Aktienmärkten geht es drunter und drüber. Die Kurse stürzen dramatisch ab, nachdem die Regierung die lockere Kreditvergabe, mit der sie Privatleute und Firmen zuvor scharenweise an die Börsen lockte, wieder zurückgenommen hat.

Peking muss nun feststellen, dass die Bullen und Bären, einmal losgelassen, so einfach nicht wieder zu bändigen sind. Die staatlichen Interventionen bewirkten erst einmal das Gegenteil von dem, was sie beabsichtigten: Panik statt Beruhigung.

Noch stehen die Kurse an Chinas Börsen höher als vor Jahresfrist. Wirklich vergleichbar sind die Werte allerdings nicht, denn fast 1300 Firmen sind vom Handel suspendiert. Geht es weiter derart abwärts, dann besteht durchaus die Gefahr, dass das Klima der Angst auf die Realwirtschaft übergreift. Die Dynamik von Asiens größter Volkswirtschaft hatte zuletzt erheblich nachgelassen. Im vergangenen Jahr lag die Wachstumsrate mit 7,4 Prozent so niedrig wie seit 1990 nicht mehr, für dieses Jahr prognostiziert der Internationale Währungsfonds sogar nur 6,8 Prozent.

Noch konzentriert sich alles in Europa auf die Entwicklung in Griechenland. Ökonomisch gesehen ist das aber ein Kleinstaat. Wenn China ins Wanken kommen sollte, wären die Auswirkungen weitaus verheerender.

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