China, USA und das Klima - Die große Illusion

PEKING · Seit Jahren hat sich in den UN-Klimaverhandlungen kaum etwas getan. Die EU-Staaten haben sich zwar dazu durchgerungen, die Emissionen von Treibhausgas bis 2030 um mindestens 40 Prozent unter das Niveau von 1990 zu drücken.

Das ist löblich. Aber so lange die größten Klimasünder, China und die USA, mauern, bleibt das Ziel, die globale Erwärmung bis 2050 auf zwei Grad zu begrenzen, Illusion. Mit den von Obama und seinem chinesischen Amtskollegen Xi in Peking formulierten Zielen könnten China und die USA den internationalen Klimaverhandlungen neuen Schwung bringen. Das wäre erfreulich. Viel mehr leider nicht.

China legt auch weiterhin kein konkretes Ziel fest, sondern nennt lediglich einen Zeitpunkt, wann der Ausstoß des Treibhausgases seinen Höhepunkt erreicht hat: in 16 Jahren. Bis dahin nimmt sich das Riesenreich auch weiter das Recht heraus, unbegrenzt klimaschädliches CO2 in die Luft zu pusten. Wenn der Zenit aber erst 2030 erreicht ist, muss die übrige Welt in den folgenden zwanzig Jahren den Ausstoß jährlich um fünf bis sechs Prozent drosseln, um auf das Zwei-Grad-Ziel zu kommen. Nicht sehr wahrscheinlich.

Obama ist durchaus abzunehmen, dass er es mit dem Klimaschutz Ernst meint. Aber für die Ratifizierung von internationalen Vereinbarungen braucht er die Zustimmung des Senats. Die Mehrheit haben seit seiner Niederlage bei den Kongresswahlen aber die Republikanern, und die haben bereits angekündigt, die Zustimmung zu verweigern.

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