Kommentar Bundeswehr - Unerwünschte Helfer

Das war eine aufregende Woche für Verteidigungsminister Thomas de Maizière. Erst eckt er vor allem bei seinen obersten Militärs mit einer Aussage an, auf die die ganze Welt nun wirklich gewartet hatte: Die deutschen Soldaten gierten nach mehr gesellschaftlicher Anerkennung. Das wäre nichts Besonderes, weil dieser Wunsch generell für alle Menschen in der Arbeitswelt gilt.

Dass der Verteidigungsminister den Soldaten aber zu viel Geltungssucht vorhält, kann man nur damit erklären, dass er die traurigen Bundeswehr-Realitäten entweder hinter Pauschalkritik vernebeln oder seine meist militärischen Politikberater in die Schranken weisen will.

De Maizière hatte immerhin die Größe, den Fehler einzugestehen. Gut so. Zumal der verbale Missgriff schon längst von neuen Schlagzeilen überdeckt wird. Fakt ist, dass die türkische Regierung die Bundesregierung in Berlin dringlichst gebeten hatte, deutsche Soldaten im Rahmen eines Mandats zur Grenzsicherung des Nato-Mitgliedlandes gegenüber dem syrischen Nachbarland zu entsenden.

Nun weiß man auch, dass es bei einem Militäreinsatz selten komfortable Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Aber die sehr massive Klage des Wehrbeauftragten übersieht eine andere Tatsache: Die Menschen in der betroffene Region Kahramanmaras wollen die Deutschen nicht. Es sind vor allem türkische Nationalisten. So lange sie nur ihre Meinung äußern, ist das hinnehmbar. Das gilt nicht für antideutsche Aufwiegelung im Alltag. Und: Sieht so Dankbarkeit aus?

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