Hagerhof-Musicalschule "Bis ans Ende der Welt" nach Erinnerungen von Udo Lindenberg

BAD HONNEF · "Die Stasi-Leute bleiben an der Wand stehen!" Zwei junge Männer drücken sich auf Anweisung von Regisseurin Mariana Ilgauds-Preuten in eine Ecke. Es ist der Feinschliff. Bevor die Musicalschule Schloss Hagerhof am Wochenende im Kursaal Premiere hat mit ihrer Neueinstudierung "Bis ans Ende der Welt", probt das junge Ensemble das Stück noch einmal durch.

 Volle Konzentration bei der Generalprobe: Jonathan Francke spielt die Hauptrolle im Musical, das heute Premiere feiert.

Volle Konzentration bei der Generalprobe: Jonathan Francke spielt die Hauptrolle im Musical, das heute Premiere feiert.

Foto: Frank Homann

Es ist die Geschichte von Udo, dem Rocker, und seinem "ganz heißen Mädchen aus Ostberlin". Die Musical-Schmiede vom Hagerhof hat schon mit berühmten Stücken wie "Romeo und Julia", "Cats" oder "My Fair Lady" begeistert, nun sind es die Rockballaden und herzzerreißende Melodien um ein "Paar wie Blitz und Donner" aus Ost und West.

25 Jahre nach dem Mauerfall hat sich die Musical-Mannschaft für ein Thema entschieden, das zur deutschen Historie zwischen Mauerbau 1961 und Mauerfall 1989 gehört. Es geht neben der (unerfüllten) Liebesgeschichte um Themen wie Reiseverbot, Westmusik und Westlektüre.

Mariana Ilgauds-Preuten hat das Drehbuch bearbeitet, dessen Grundlage die Geschichte von Rockstar Udo Lindenberg, seinem Auftritt im "Palast der Republik" in Ostberlin 1983 und seiner wahren Romanze aus den 70er Jahren ist.

Nachdem "Jodeltalent" Udo den "Sonderzug nach Pankow" zu einem Friedenskonzert bei "Honey, dem alten Oberindianer" besteigen durfte, funkt es im Musical zwischen ihm und dem Mädchen Jessy aus einer FDJ-Singegruppe.

Victoria Keller und Katharina Dornbusch schlüpfen auf der Honnefer Bühne in die Rolle der jungen Jessy, die mit ihrem Chor im Hemd der "FDJ-Blaumeisen" das DDR-Lied "Vom Frieden singen unsre Lieder" trällert. Schon geht Udo, der von Jonathan Francke verkörpert wird, auf Tuchfühlung und verteilt Handküsschen.

Weiß der Kerl nicht, wo er ist? "Die Verzögerung des Konzerts durch weibliche Objekte hat zu unterbleiben!" Die Stasi-Leute Krause und Patschinsky - Jan Wienowiecki und Gregor Biesenbach - schreiten ein. "Eine tolle Rolle. Es macht Spaß, den Bösen zu spielen", meint Gregor.

Keiner der Darsteller hat die Zeit der DDR erlebt. Pauline Lotz, die Jessys Mutter spielt: "Meine eigene Mutter kommt aus Westberlin. Von daher kenne ich die Materie. Der Inhalt berührt mich." Alle haben sich mit dem Thema befasst, auch Charlotte Wulff und Marcela Mair, die die gealterte Jessy mimen.

Denn: Eine Reporterin macht sich Jahre später mit einem Foto auf die Suche nach Udos "heißem Mädchen" und findet sie. Mit Udo singt Jessy: "Hinterm Horizont geht's weiter..." Und das "Panik"-Orchester der Musicalschule haut dabei ordentlich rein.

Das Musical wird am heutigen Freitag um 19 Uhr, am Samstag, 14. Juni, 19 Uhr, sowie am Sonntag, 15. Juni, um 14 und 19 Uhr im Kursaal aufgeführt. Es gibt noch Karten an der Abendkasse. Preis: 25 Euro, ermäßigt 10 Euro.

Kurz gefragt: Roswitha Oschmann

In die Rolle Udo Lindenbergs zu schlüpfen, das ist schon etwas Besonderes?
Jonathan Francke: Das ist etwas Außerordentliches. Ich spiele die Idee nach, seinen Stil zu kopieren, das würde nicht gehen.

Wie haben Sie sich auf diese Rolle vorbereitet?
Francke: Ich habe mir das Musical in Berlin angesehen und die CD. Außerdem habe ich mich mit dem Thema auseinandergesetzt. Ich musste mich mit dem Stoff erst anfreunden. Ich habe mich stark an dem orientiert, was inhaltlich hinter der Handlung steckt, weniger an der Person selbst.

Berlin wird künftig für Sie persönlich wichtig?
Francke: Ja, ich habe die Aufnahmeprüfung an der Universität der Künste in Berlin im Fach Musical/Show bestanden. Von 340 Bewerbern wurden zehn aufgenommen.

War Musical immer Ihr Traum?
Francke: Nicht von Anfang an. Ich wollte etwas mit Musik machen. Dann habe ich gemerkt: Das ist mein Ding.

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