Studieren Bachelor mit Schuldenberg

BONN · Was mache ich, wenn das Geld nicht reicht? Wer sich als Student diese Frage stellt, überlegt sich vielleicht, einen Studienkredit aufzunehmen. Doch Vorsicht: Ein Studienkredit bedeutet auch, am Ende des Studiums auf einem Schuldenberg zu sitzen.

 Wenn das Geld nicht reicht, denken viele Studenten über einen Studienkredit nach. Dabei gilt es aber vieles zu bedenken.

Wenn das Geld nicht reicht, denken viele Studenten über einen Studienkredit nach. Dabei gilt es aber vieles zu bedenken.

Foto: dpa

Wer zum Beispiel 500 Euro im Monat zum Lebensunterhalt braucht und sein gesamtes sechssemestriges Bachelor-Studium durch einen Studienkredit finanziert, hat am Ende 18.000 Euro Schulden zuzüglich Zinsen. Deshalb rät Christiane Breternitz, Leiterin der BAföG-Abteilung des Studentenwerks Bonn, vor der Aufnahme eines Kredits alle Finanzierungsmöglichkeiten wie etwa Stipendien oder Geld von den Eltern auszuloten. "Zuerst sollten Sie einen BAföG-Antrag stellen. Fragen Sie sich auch, was Sie selbst zu Ihrem Lebensunterhalt - etwa durch Jobben - beitragen können." Erst wenn nach Ausschöpfung aller Möglichkeiten noch eine Lücke zwischen den notwendigen Ausgaben und den Einnahmen klafft, ist es Zeit, über einen Studienkredit nachzudenken.

Zunächst sollten Studierende ihren Bedarf kalkulieren, rät Kerstin Backofen von der Zeitschrift Finanztest. "Rechnen Sie dabei nur mit dem Notwendigsten." Dazu sollte auch die Überlegung gehören, wann ein Hochschüler das Geld braucht. "Prüfen Sie, in welcher Studienphase Sie das Geld besonders nötig haben. Brauchen Sie die Finanzspritze wirklich schon gleich ab dem ersten Semester?"

In der Regel haben Studierende nach dem Ende der Auszahlung des Kredits ein bis zwei Jahre Karenzzeit. "In dieser Zeit müssen Sie noch nichts zurückzahlen. Planen Sie deshalb so, dass die Rückzahlung nicht noch während des Studiums beginnt", betont Backofen.

Ratsam ist es auch, verschiedene Angebote einzuholen und die Kreditbedingungen zu vergleichen. Backofen: "Der Effektivzins sollte möglichst für die gesamte Laufzeit festgelegt sein. Die Zinsen sollten außerdem nicht vor der eigentlichen Rückzahlung fällig werden." Auch die Frage, wie die Finanzierung bei einem Auslandssemester weiterläuft oder was bei einem Hochschul- oder Fachwechsel passiert, sollten Studierende vorher klären.

Für die Finanzierung der Studienabschlussphase bietet sich zum Beispiel ein verzinsliches Bankdarlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) an, das bei einer Überschreitung der BAföG-Förderungshöchstdauer in Anspruch genommen werden kann. "Voraussetzung dafür ist, dass der Studierende nach Überschreitung der Förderungshöchstdauer innerhalb von vier Semestern zur Prüfung zugelassen wird", betont Breternitz. Außerdem muss eine Bescheinigung der Ausbildungsstätte vorliegen, dass die Ausbildung innerhalb von zwölf Monaten abgeschlossen wird. Ansprechpartner für dieses Darlehen ist das Amt für Ausbildungsförderung im Studentenwerk Bonn.

Für die Finanzierung der Studienabschlussphase bietet sich auch noch eine NRW-spezifische Möglichkeit an: "Das Studentenwerk Bonn vergibt Darlehen aus Mitteln der Darlehenskasse der Studentenwerke NRW bis zu einem Betrag von 7 500 Euro, in Sonderfällen bis zu 12 500 Euro", betont Breternitz. Voraussetzung sei die selbstschuldnerische Bürgschaft eines Bürgen oder einer Bank, der Nachweis über die Bedürftigkeit und ein ordnungsgemäß verlaufenes Studium. Finanziell ist das Darlehen interessant, weil es zinslos ist und nur eine einmalige Bearbeitungsgebühr von fünf Prozent der Darlehenssumme erhoben wird. "Ihren formlosen Antrag können Sie an das Amt für Ausbildungsförderung richten", erklärt Breternitz.

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