Deutsche Telekom René Obermann stellte neues De-Mail-Angebot vor

BONN · Geschäftspost schnell und sicher über das Internet versenden - das soll die De-Mail leisten. Die Bundesregierung hatte im vergangenen Jahr die Standards dafür festgelegt, die Deutsche Telekom startet am 31. August als erster großer Konzern mit dem neuen Produkt.

 Telekom-Chef René Obermann wirbt für die De-Mail. Das Produkt sei komfortabel, sicher und verbindlich.

Telekom-Chef René Obermann wirbt für die De-Mail. Das Produkt sei komfortabel, sicher und verbindlich.

Foto: ap

Auch der Konkurrent 1&1 Internet (GMX und Web.de) öffnet zum Start der diesjährigen Funkausstellung die Tore für die De-Mail. Die Deutsche Post, bisher wenig erfolgreich mit dem E-Post-brief unterwegs, will bis Jahresende ebenfalls De-Mail anbieten. Nach Angaben der Telekom haben sich bereits 1,5 Millionen Menschen eine De-Mailadresse reservieren lassen, bei 1&1 sei es eine weitere Million. Zehntausende Unternehmen seien ebenfalls registriert.

"De-Mail ist komfortabel, sicher und verbindlich", sagte Telekom-Chef René Obermann am Donnerstag. Kritik kommt allerdings von der Piratenpartei und Datenschutzexperten. Die Vertraulichkeit der Daten sei nicht gewährleistet, das System vielmehr eine "Abhörschnittstelle". Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung rät grundsätzlich von der Benutzung von De-Mail ab.

De-Mail soll die Briefpost überall dort ersetzen, wo die E-Mail bisher zu unsicher und rechtlich unverbindlich war. Per De-Mail können städtische Behörden zum Beispiel künftig Knöllchen verschicken, Banken ihren Kunden den Kredit kündigen oder Versicherungen Beitragserhöhungen ankündigen.

Die Unternehmen erwarten daraus erhebliches Rationalisierungspotenzial. Die Telekom geht davon aus, dass sich durch De-Mail bis zum Jahr 2018 bundesweit rund 29 Prozent der jährlich rund 18 Milliarden Briefe und 39 Prozent der jährlich 5,4 Milliarden Faxe einsparen lassen.

Als Kunden für die De-Mail hat die Telekom zum Start unter anderem die Targobank und die Allianz-Versicherung gewonnen. Die Allianz ist gleichzeitig Kundin des E-Postbriefs der Deutschen Post. Der E-Postbriefverkehr sei bisher allerdings "nicht substanziell", sagte Alexander Vollert, Vorstandsmitglied der Allianz Deutschland AG.

Während der E-Postbrief normales Briefporto kostet, können De-Mail-Kunden bei der Telekom drei Mails pro Monat kostenlos versenden, alle weiteren kosten 39 Cent. Mittelfristig erwarten die Bonner einen dreistelligen Millionenumsatz, so Vorstand Niek Jan van Damme.

De-MailBei der De-Mail müssen sich Kunden beim Anbieter zur Registrierung persönlich ausweisen, also zum Beispiel in einer Telekom-Filiale. Auf dem PC funktioniert De-Mail wie eine normale E-Mail. Man bekommt von den Anbietern kostenlos ein Postfach, das mit Passwort geschützt wird. Die Adresse lautet zum Beispiel Max.Meier@t-online.de-mail.de. Allerdings können nur De-Mail-Kunden untereinander kommunizieren. Man kann also keine Mails mit dem normalen Mailsystem oder dem E-Postbrief-System der Post austauschen. Die Kommunikation zwischen Kunden verschiedener De-Mail-Anbieter wie Telekom und 1und1 ist aber möglich. Mögliche Anwendungen für De-Mail sind Gehaltsabrechnungen, Rechnungen, Mahnungen, Verträge, Auftragsbestätigungen und vieles mehr.

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