Auszeichnung für Einsatz bei Spielwaren Plastikschaufel aus Bio-Rohstoffen

BONN · Die Beueler B&K Kunststoffwerke haben ein neues Material entwickelt. Sie sind leuchtend grün, türkis oder pink, und sie fehlen in kaum einem deutschen Sandkasten. Die Spielzeug-Eiswaffeln aus Kunststoff gehören längst zu den Kleinkind-Klassikern wie Sieb oder Schaufel.

B&K-Geschäftsführer Martin Vollet zeigt Spielzeuge aus Kunststoff, den das Beueler Unternehmen entwickelt hat.

B&K-Geschäftsführer Martin Vollet zeigt Spielzeuge aus Kunststoff, den das Beueler Unternehmen entwickelt hat.

Foto: Delphine Sachsenröder

Sie werden von einem süddeutschen Spielzeughersteller vertrieben, die Rohstoffe für den Kunststoff liefert allerdings ein Bonner Unternehmen: Die Beueler B&K Kunststoffwerke entwickeln spezielle Mischungen unter anderem für die Spielzeug- und Autoindustrie. Aber sie liefern auch fertige Teile. In den Werkshallen in Beuel spucken die Spritzgussmaschinen unter anderem Staubsaugerdüsen und Knöpfchen für Autoverriegelungen aus.

"Wir sind zwar ein relativ kleines Unternehmen, investieren aber viel Aufwand in die Forschung", sagt Martin Vollet, einer von drei Geschäftsführern bei B&K. So haben die Beueler nach eigenen Angaben als erster Anbieter einen Kunststoff aus biologisch abbaubaren Rohstoffen entwickelt, dessen Preis-Leistungs-Verhältnis einen Einsatz in der Massenproduktion zulässt. Kinder-Gartengeräte, -Pflanztöpfe und Sandspielzeuge aus dem Bio-Kunststoff werden erst seit wenigen Wochen vertrieben.

Die Bio-Spielzeuge wurden im März zweitplatziert bei einem europäischen Wettbewerb als "Biowerkstoff des Jahres". Der vorwiegend aus Mais bestehende Kunststoff ist von herkömmlichem Plastik mit dem Auge kaum zu unterscheiden. "Im Gegensatz zu dem Plastikmüll, der die Weltmeere verschmutzt, verrottet unser Material", so Vollet.

"Wenn das Erfolg hat, wollen wir den Stoff auch für viele weitere Branchen anbieten", sagt Vollet. Das Unternehmen will wachsen und sucht daher derzeit einen neuen Standort in Bonn. B&K beschäftigt bei rund 18 Millionen Euro Jahresumsatz derzeit 40 Mitarbeiter in Bonn, dazu kommen 60 im thüringischen Breitungen und 80 bei einer chinesischen Tochterfirma.

In Asien beliefern die Bonner vor allem dort ansässige deutsche Firmen und lassen Spritzgussformen aus Metall bauen, mit denen in den deutschen Werken die Kunststoffteile für die Kunden geformt werden. "Über das Werk in China sichern wir in Deutschland die Arbeitsplätze", sagt Vollet.

Denn anders als oft vermutet lohne sich die Produktion von Plastikteilen wie den bunten Spielzeug-Eistüten im Inland durchaus. "Bei hochwertigen Kunststoff-Spielzeugen ist der technologische Aufwand nicht zu unterschätzen", so der Unternehmer. Zum Teil bestehen die Plastikteile aus mehreren Materialschichten, damit sie zum Beispiel schwerer werden und besser in der Hand liegen. "Gerade in Krisenzeiten wird für Spielzeug viel Geld ausgegeben", sagt Vollet.

Bei rückläufiger Konjunktur könne B&K mit der Nachfrage nach Sandeimern & Co. sogar die sinkende Nachfrage aus der Automobilindustrie ausgleichen. Die Tücken des Spielzeug-Geschäfts liegen anderswo: "Die Sachen müssen ja nicht nur den Kindern gefallen, sondern auch den Eltern oder Großeltern, die sie kaufen und den Einkäufern der großen Spielwarenhandelsketten", sagt Vollet.

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