Gaspreise in der Region sinken

Alle Versorger senken zum Jahresbeginn Tarife - Energieverbrauch geht deutschlandweit kaum zurück

Gaspreise in der Region sinken
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Bonn. Nach den teilweise massiven Preiserhöhungen in den vergangenen Monaten können die Verbraucher in Bonn und der Region im Jahr 2009 wieder mit niedrigeren Gastarifen rechnen. Vertreter der regionalen Energiewirtschaft kündigten Preissenkungen zum 1. Januar kommenden Jahres an.

Außerdem halten sie bei sinkenden Ölpreisen eine weitere Senkung der Gaspreise zum 1. April für wahrscheinlich. Der Gaspreis ist an den Ölpreis gekoppelt und folgt in der Regel im Abstand von sechs Monaten. Die Stadtwerke Bonn (SWB) kündigten am Mittwoch an, die Gaspreise je nach Verbrauchsmenge um 5,4 bis 6,4 Prozent zu senken.

Nach einer Rechnung der Stadtwerke führt das bei einem Jahresverbrauch von 24 000 Kilowattstunden zu Einsparungen von rund 132 Euro. Sollten die Heizölpreise auf dem bisherigen Stand bleiben, rechnet SWB-Aufsichtsratsmitglied Ulrich Kelber (SPD) mit einer weiteren deutlichen Senkung zum 1. April 2009. "Die kann sich sogar im zweistelligen Prozentbereich bewegen", sagte er dem General-Anzeiger.

Parallel kündigten die SWB eine Erhöhung der Strompreise um rund drei Prozent an (der GA berichtete). Auch die Gasversorger in der Regionen planen Preissenkungen zum Jahreswechsel. Bei der Regionalgas Euskirchen soll der Preisabschlag 6,4 Prozent betragen. Einkaufsleiter Ludger Ridder sagte am Mittwoch, in der Tendenz sei auch im Jahresverlauf eher mit günstigeren Tarifen zu rechnen.

Noch keine konkreten Zahlen konnte am Mittwoch Rhenag-Sprecher Detlev Albert nennen. Doch eine Senkung zum 1. Januar über alle Tarife hinweg stehe bereits fest. Über die Höhe soll Mitte November entschieden werden. Gleiches gilt für die Stadtwerke Troisdorf. Sprecher Stefan Hülsdünker kündigte an, der Versorger werde auf jeden Fall senken. ÖlpreisbindungMit Beginn der ersten Gaslieferungen nach Deutschland in den 60er Jahren wurde der Gas- an den Ölpreis gekoppelt und folgt seither, unabhängig vom Angebot, im Abstand von etwa sechs Monaten, der durchschnittlichen Entwicklung der Heizölpreise. Gesetzlich vorgeschrieben ist die Regelung nicht. Die freiwillige Vereinbarung zwischen ausländischen Produzenten, deutschen Importeuren und den Gasversorgungsunternehmen sollte ursprünglich sicherstellen, dass sich die Investitionen in Erdgas-Förderung und in die Infrastruktur für den damals neuen Energieträger lohnten. Zudem schützte es die Ölfirmen vor einem möglichen Preisverfall durch die wachsende Erdgas-Nutzung. Ermöglicht wurde dieses Quasi-Kartell dadurch, dass viele Ölgesellschaften auch Gasförderer sind.Vermutlich komme am Ende eine Zahl von über sechs Prozent heraus. Die Bad Honnef AG plant nach Auskunft von Sprecher Detlev Mai ebenfalls einen Preisabschlag zum 1. Januar 2009. Der Kölner Versorger RheinEnergie hatte bereits vor einigen Tagen angekündigt, die Gaspreise zum Jahreswechsel senken zu wollen.

Die privaten Haushalte in Deutschland haben trotz gestiegener Preise in den vergangenen Jahren kaum weniger Energie verbraucht. Der direkte Energieverbrauch, also für Wohnen und Sprit, ging zwischen 1995 und 2006 nur um 0,7 Prozent zurück, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Dabei benötigten die Haushalte nahezu unverändert viel Brennstoffe, Fernwärme und Strom.

Beim Heizen, das etwa Dreiviertel der Wohnenergie ausmacht, gab es den Statistikern zufolge im Jahr 2000 eine Trendwende: Während von 1995 bis 2000 der Verbrauch für Raumwärme noch stieg, fiel er von 2000 bis 2006 um 11,2 Prozent. Der Energieverbrauch zur Herstellung konsumierter Waren und Dienstleistungen sank von 1995 bis 2006 um 2,6 Prozent.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Endlich Entlastung"

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