Die Stadt Meckenheim muss gut haushalten

Der Industriepark Kottenforst bietet einen interessanten Betriebsgrößen- und Branchenmix - Die Ansiedlung neuer Firmen hat Bürgermeisterin Yvonne Kempen zur "Chefinnensache" erklärt

Die Stadt Meckenheim muss gut haushalten
Foto: GA-Repro

Meckenheim. Kämmerer Siegfried Keitsch bereitet derzeit den Haushaltsentwurf für das Jahr 2002 vor. Sicher ist, dass es wieder ein Jahr voller Herausforderungen wird. Eine wichtige Einnahmequelle sind wie immer die Gewerbesteuern. In einer Serie stellt der General-Anzeiger die Gewerbegebiete der linksrheinischen Kommunen vor. Heute geht es um die Gewerbeflächen der Stadt Meckenheim.

Das größte, wichtigste und weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannte Gebiet ist der 120 Hektar große Industriepark Kottenforst. Die ersten Betriebe siedelten sich dort in den 80er Jahren an. Geplant wurde er seit den 60er Jahren von der Entwicklungsgesellschaft Meckenheim-Merl (EMM). Heute sind dort fast alle Flächen belegt, und es findet sich ein interessanter Branchen- und Betriebsgrößenmix.

Niedergelassen haben sich neben mittleren Betrieben - vor allem in jüngster Zeit - bekannte Großunternehmen wie die Rasting GmbH, der Teeladen sowie Rungis-Express, so dass sich dort fast alles findet: Von kleineren Handwerksbetrieben über Firmen aus den Branchen Druck- und Papierverarbeitung, dem Kraftfahrzeugsektor bis zu produzierendem Gewerbe.

Für die Ansiedlung gibt es laut dem Wirtschaftsförderer der Stadt, Dieter Neuenfeldt, keine besondere Marschroute oder Kriterien. Nur für den Einzelhandel ist der Industriepark tabu. "Das geschieht aus Schutz für den Einzelhandel in der Stadt", so Neuenfeldt. Besonders interessant für die Niederlassung im Industriepark ist die Nähe zum Anschluss an die A 565 und A 61, vor allem aber die Anbindung durch einen DB-Haltepunkt mit Park+Ride-Anlage im Jahr 1996 sowie einem Industriestammgleis.

Während andere linksrheinische Kommunen teilweise noch über erhebliches Potenzial an möglichen Gewerbeflächen verfügen, muss die Stadt Meckenheim mit ihren Gebieten gut haushalten. Umso positiver wurde die Nachricht aufgenommen, dass Meckenheim aus dem Ausgleichstopf des Bonn/Berlin-Beschlusses profitieren sollte.

Meckenheim erhielt für die Erweiterung des Industrieparks Kottenforst um rund 180 000 Quadratmeter eine Förderung von fünf Millionen Mark als zinsgünstiges Darlehen und weitere 1,5 Millionen Mark für die Erschließung der neuen Gewerbeflächen. Davon sind jetzt noch rund 130 000 Quadratmeter unbelegt.

Deren Vermarktung hat Bürgermeisterin Yvonne Kempen zur "Chefinnensache" erklärt. Sie setzt weiterhin auf den Branchenmix und vor allem auf mittelständische Betriebe. "Bei der Ansiedlung müssen wir natürlich danach schauen, was der Gewerbestandort Meckenheim verkraftet, wenn beispielsweise ein Betrieb Insolvenz anmeldet", so Kempen. Je größer die Betriebe, desto gravierender wären die Folgen. Die letzte Entscheidung, so Kempen, werde jedoch vom Stadtrat getroffen. Doch Kempen verspricht unbürokratisches Handeln: "Wenn sich Investoren für Meckenheim interessieren, bekommen sie sofort einen Termin bei mir."

Weitere Gewerbeflächen gibt es in Merl "Auf dem Steinbüchel" (rund 50 000 Quadratmeter) sowie 131 000 Quadratmeter im Gewerbegebiet "Wiesenpfad". Über einige freie Flächen verfügt Meckenheim zudem im Gewerbegebiet Bahnhof (60 000 Quadratmeter), dessen Umfeld derzeit mit der Bürgerbeteiligungsgruppe Zukunftswerkstatt umgestaltet wird.

Das eigentlich für weitere Gewerbeflächen geplante Gebiet "Baumschulenweg" in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof mit einer Größe von rund 176 000 Quadratmetern ist vorerst zurückgestellt, so Neuenfeldt. Die Gestaltung dieser Flächen soll in Absprache mit der Zukunftswerkstatt Bahnhof voraussichtlich ab 2003 vorgenommen werden.

Für Kempen bietet dieses Gewerbegebiet eine "ganz besondere Chance" für Meckenheim, für dessen zügige Entwicklung sie sich einsetzen werde. Sie könne sich dort ebenfalls einen Branchenmix mittlerer Betriebe vorstellen beispielsweise aus den Sparten Dienstleistung und Handwerk.

Weitere Informationen über seine Gewerbegebiete bietet Meckenheim auf seiner Homepage www.meckenheim.de sowie im Rathaus, unter der Rufnummer (0 22 25) 91 71 15.

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