Kommentar Aufgeschobene Aufarbeitung

Viele Fragen, die sich im Zusammenhang mit dem Untergang des Handels- und Tourismuskonzerns Arcandor stellen, sind noch offen. Der jetzt zwischen Esch und Middelhoff geschlossene Vergleich betrifft im Wesentlichen Randaspekte.

Und selbst wenn es dabei einen Deal hinter verschlossenen Türen gibt,bestehen durchaus noch gute Chancen auf eine Aufarbeitung vor den Gerichten.

Der amtierende und der ehemalige Arcandor-Insolvenzverwalter verlangen etwa Schadenersatz wegen Pflichtverletzungen und haben in der ersten Runde vor Gericht einen Erfolg errungen. Auch Staatsanwälte ermitteln noch. Middelhoff selbst weist freilich alle Vorwürfe zurück. Er sieht sich eher als Retter denn als Totengräber Arcandors.

Aber da ist ja noch die Milliarden-Klage der Quelle-Erbin Schickedanz, die sich von Esch um ihr Vermögen gebracht sieht. Und es gilt noch juristisch aufzuarbeiten, wie das Bankhaus Sal. Oppenheim, das offensichtlich zu eng mit Arcandor verflochten war, in eine Schieflage geraten konnte, so dass die Deutsche Bank es retten musste.

Das alles mag vielleicht noch viele Jahre dauern, aber bislang ist die Aufarbeitung nur aufgeschoben.

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